März 2000
Die Houtman Abrolhos Islands liegen drei Bootsstunden westlich von Geraldton in Westaustralien und sind für die Vielzahl von Schiffswracks bekannt, die in den Gewässern um die Inseln liegen. Das wegen einer Meuterei mit anschließender Massenabschlachtung bekannteste ist die 1629 gesunkene Batavia, deren Überreste in den 70er Jahren von Tauchern geborgen wurden und heute im Western Australian Maritime Museum in Fremantle zu besichtigen sind.
Um die Abrolhos Islands zu betauchen, muss man zum Preis von 150 AU$ (inklusive Ausrüstung) einen Trip in Geraldton buchen. Frühes Aufstehen ist angesichts der Abfahrtzeit von 5 Uhr angesagt. Nach drei Tauchgängen kehrt man gegen 21 Uhr nach Geraldton zurück.
Die von uns betauchten Tauchplätze waren sehr unterschiedlich. Die erste, Little Northern Island war enttäuschend, ein paar Seesterne, ein paar einsame Papageifische, das war's schon im Wesentlichen. Korallen Fehlanzeige. Anemone Lump war dagegen toll, Korallen, Anemonen und Schwämme, wohin man nur blickte und auch alles sehr farbenprächtig und die größten Papageifische, die ich je gesehen habe, wahre Giganten. Gut angefangen hat auch Suomi Island, Geweihkorallen noch und nöcher. Man sah schon das Korallenriff vor lauter Korallen nicht mehr. Leider war das aber auch so ziemlich das einzige, was wir gesehen haben. Fische: null, und nach 50 Minuten wird dann auch der größte Teppich von Geweihkorallen eher langweilig. Ein paar Berufsoptimisten behaupten zwar, es gäbe überhaupt keine langweiligen Tauchgänge, nur welche, die weniger interessant sind als andere, aber das liegt halt im Auge des Betrachters.
Fazit: Tauchen an den Abrolhos kann ich nicht guten Gewissens empfehlen, schon gar nicht für den Preis und bei dem Service. Die Briefings dauerten ziemlich genau eine halbe Minute, der Meister hat zwei Linien auf ein Blatt Papier gemalt und das sollte dann der Tauchplatz sein. Daraufhin kam die Frage "Any questions?" und das war's dann. Das Geld sollte man sich lieber für Exmouth, Perth oder die nächste Kneipe aufheben. Ich hab mich zwar nicht geärgert, die Tour gemacht zu haben, meine Depressionen hielten sich aber auch in Grenzen, hätte ich sie nicht gemacht.