April-Juni 1997
Da ich selber zu denjenigen gehöre, die gerne mal in anderer Leute Internet-Seiten stöbern, um mich über Länder, in die ich gerne verreisen möchte, schon mal vorab zu informieren, habe ich hier einen Reisebericht über meine Backpacking-Tour durch Australien verfasst, mit einem abschließenden Abstecher nach Sumatra, Singapur und Malaysia. Alles das, worüber mich ein Freund vor seiner eigenen Australien-Reise später ausgefragt hat, habe ich in Rot als Tipp gekennzeichnet, da es mir mehr oder weniger wissenswert erscheint.
Nach Beendigung meines Studiums im März 1997 stand ich vor der schwierigen Entscheidung, mich entweder direkt ins Arbeitsleben zu stürzen oder lieber noch ein wenig Urlaub zu machen. Na ja, um ehrlich zu sein, so schwierig war die Entscheidung nicht, denn da ich schon immer mal nach Australien wollte und der Kontinent nicht gerade Ziel eines Wochenendtrips werden sollte, dachte ich "Jetzt oder nie". Also bin ich auf zur Australischen Botschaft in Bonn, um mir das kostenlose 3-monatige Besuchervisum ausstellen zu lassen. Das war noch kein Problem. Das erste Problem war dann die Frage, wie lange ich bleiben sollte. Vier Wochen schien mir etwas kurz für ein Land, das eineinhalb-mal so groß wie Europa ist, also hab ich's mal auf 6 Wochen angesetzt. Wie ich später noch merken sollte, war das schon viel zu optimistisch, daher lieber ein Flugticket nehmen, bei dem man den Rückreisetermin noch nach hinten schieben kann. Mein Flugticket war bspw. ein halbes Jahr gültig. Eine Umbuchung ist bei der ausstellenden Fluggesellschaft (nicht ins Reisebüro gehen, die verlangen dafür Gebühren!) meist bis wenige Tage vor dem geplanten Rückreisetermin kostenlos möglich. Schön, nach Erwerb des Flugtickets brauchte ich nur noch die Bibel und ein wenig Kleingeld zum Überleben. Am besten nimmt man eine Kreditkarte mit, damit kann man alle größeren Aktivitäten (Tauchen, Segel- und Trekkingtouren, etc. pp.) sowie fast überall beim Einkaufen bezahlen. Für die Örtlichkeiten, in denen man nicht mit Karte zahlen kann (außer Kneipen fällt mir da im Moment nichts ein), sind Traveller Cheques bis zum Nennwert von 50 Australischen Dollar (AU$) ratsam. Damit kann man auch in besagten Örtlichkeiten wie mit Bargeld bezahlen, selbst im tiefsten Busch. In 10 Wochen Australien ist es mir nur ein einziges Mal passiert, dass ich Bargeld zücken musste.
1. Woche: Sydney
2. Woche: Sydney → Hunter Valley → DAG Sheep Station → Tamworth → Bingara → Three Creeks Goldmine
3. Woche: Three Creeks Goldmine → Byron Bay → Noosa → Hervey Bay → Fraser Island
4. Woche: Fraser Island → Dingo Cattle Station → Airlie Beach → Whitsunday Islands → Townsville → Magnetic Island
5. Woche: Magnetic Island → Bellenden Ker National Park → Cairns / Great Barrier Reef
6. Woche: Cairns → Darwin → Kakadu National Park → Katherine Gorge → Renner Springs → Alice Springs
7. Woche: Alice Springs → Kings Canyon → Ayers Rock / The Olgas → Alice Springs
8. Woche: Alice Springs → Coober Pedy → Flinders Ranges → Adelaide → Great Ocean Road → Melbourne
9. Woche: Melbourne
10. Woche: Melbourne → Phillip Island → Buchan → Canberra → Sydney / Blue Mountains
Nachdem ein paar Reisevorbereitungen erledigt sind, geht es am 15.4.97 endlich los. Mit der "They never come down"-Airline QANTAS und 12 Kilo Gepäck im Rucksack geht's auf nach Down Under. Der Service im Flieger ist nicht außergewöhnlich, aber ok. Dafür bekomme ich direkt einen kleinen Eindruck davon, welches Kauderwelsch-Englisch ich auf der anderen Seite der Welt zu erwarten habe. Der Flugbegleiter spricht immer von einem schönen Ort namens "Sittnie". Nach 19 Stunden reiner Flugzeit plus einem 2-stündigen Aufenthalt in Singapur komme ich dort auch morgens um 5 Uhr Ortszeit an. Zuerst gilt es, eine Bleibe zu organisieren. Tipp Für Backpacker gibt es in Sydney sicherlich viele schöne Möglichkeiten, Unterschlupf zu finden. Ich entschließe mich schließlich für den Stadtteil Kings Cross, der gemeinhin auch als Rotlichtviertel bekannt ist. Dort reiht sich ein Hostel an das andere und neben den in diesen Vierteln obligatorischen Oben-ohne-Bars finden sich haufenweise "normale" Kneipen, Diskotheken, Bistros und Restaurants. Es ist einfach jeden Abend was los und daher der richtige Ort, um rauszugehen, Spaß zu haben und Leute kennenzulernen. Berichte über vermehrte Kriminalität in diesem Viertel kann ich nicht bestätigen, ich habe mich dort die ganze Zeit sicher gefühlt.
Da steht man nun also am anderen Ende der Welt und meint, man müsste sich irgendwie anders fühlen und furchtbar aufgeregt sein, weil es so viel Neues zu entdecken gibt. Ist man aber nicht. Man ist eigentlich nur müde und will nur noch schlafen. Da ich mich aber gleich an den Zeitunterschied gewöhnen will, lege ich mich nicht morgens um 7 Uhr gleich ins Bett, sondern gehe direkt auf Sightseeing-Tour und da steht natürlich, wie könnte es anders sein, das Opernhaus und die Hafenbrücke auf dem Programm. Tipp Keinesfalls verpassen sollte man eine geführte Tour durch das Opernhaus. Wenn man Glück hat, kann man das Orchester live bei der Probe erleben. Vor allem aber erfährt man viel Wissenswertes über das Haus. So ist die Oper bspw. eigentlich ein Performance Arts Centre. Man hat lediglich bei der Ausschreibung für den architektonischen Entwurf "Oper" angegeben, weil eine Oper ein begehrteres Zielobjekt für Architekten als ein Performance Arts Centre ist. Man erhoffte sich dadurch eine größere Beteiligung und interessantere Entwürfe, und dies kann man ja wohl auch als gelungen bezeichnen.
Vom Opernhaus aus hat man einen tollen Blick auf die Hafenbrücke. Tipp Umgekehrt hat man von der Hafenbrücke aus einen tollen Blick aufs Opernhaus. Hierzu bemühe man sich die 200 Stufen hinauf zum Pylon Lookout, einer Aussichtsplattform auf dem südöstlichen Pylon der Hafenbrücke. Die 2 AU$ sind es allemal wert. Wer dann noch nicht genug Aussicht hatte, sollte sich auf den AMP Tower begeben, von dem man eine fantastische Aussicht auf das Umland Sydneys hat. Nur die Oper versteckt sich leider hinter ein paar unansehnlichen Wolkenkratzern. Die Benutzung des Fahrstuhls anzuraten, denn der AMP Tower war zum Zeitpunkt meines Besuches mit 304 m Höhe das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre. Dann kamen die Kiwis und bauten ein höheres.
Es ginge hier sicherlich zu weit, alles aufzuzählen, was man in Sydney tun und lassen kann, von der Hafenrundfahrt über Baden am Bondi Beach, vom Bummel über Oxford Street bis zum Besuch des Chinesischen Gartens, vom Pub Crawl durch "The Rocks" bis zum Entspannen im Centennial Park, es gibt 1000 Dinge zu erleben. Jeder muss das für sich entscheiden, und ein guter Reiseführer ist hierfür sicherlich die beste Referenz. Daher nur soviel: Tipp Wer meint, er könne Sydney in 2-3 Tagen abhaken und hätte dann einen Großteil gesehen, der irrt. Ich verbringe insgesamt 9 Tage dort und das war immer noch nicht ausreichend für mich. Wer Städte mag, der wird Sydney lieben.
Nach einer Woche Sydney halte ich es für angebracht, die restlichen paar Quadratkilometer des Kontinents zu erkunden. Zunächst stellt sich da natürlich die Frage: Wie herumreisen? Per Anhalter durch Australien will ich nicht grad riskieren, außerdem weiß ich gerade nicht, wo mein Handtuch ist. Autokauf halte ich aus mehreren Gründen auch für keine gute Idee fürmich: Erstens hat man selbst den Ärger am Hals, wenn man liegenbleibt, zweitens muss man genau wissen, was man sehen will, drittens lernt man bei anderen Arten zu reisen mit Sicherheit mehr Leute kennen und viertens muss man den Wagen am Ende des Urlaubs wieder loswerden. Das alles ist mir die Unabhängigkeit beim Reisen per Auto nicht wert. Also entscheide ich mich zum Kauf eines Buspasses. Ich persönlich halte Busfahren für die beste Methode, als Rucksacktouri durch Australien zu reisen. Tipp Wichtig ist allerdings, mit der richtigen Firma zu reisen. Für alle Interessenten gibt's deswegen eine kleine Abhandlung zum Thema "Busfahren in Oz".
Am Tag 8 in Oz geht's also mit Oz Experience raus aus Sydney gen Norden. Im Hunter Valley komme ich zum ersten Mal in den Genuss einer australischen Weinprobe, es sollte nicht die letzte bleiben. Da ich's aber doch mehr mit dem 4.8%igen halte, kann die mich nicht so recht vom Hocker reißen. Spannend dagegen ist das Ratespiel, was der einheimische Vorkoster wohl gerade gesagt hat, denn der Aussie ist bekannt dafür, möglichst schnell zu reden und sicherheitshalber noch die Hälfte der Silben zu verschlucken. Mit ein bisschen Üben versteht man aber bald die Hälfte und die andere Hälfte kann man raten.
Weiter geht's mit unserem altertümlichen Gefährt über Schotterpisten und durch fast ausgetrocknete Bachbetten zur DAG Sheep Station, einer Schaffarm bei Nundle, schon ziemlich im australischen Busch. Für eine Handvoll Dollar kann man dort an einem Sheepshearing teilnehmen und anschließend lernt man sich beim gemeinsamen Barbecue (BBQ) erstmal kennen, nachdem die erste Kontaktaufnahme im Bus erfahrungsgemäß doch noch etwas scheu vonstattengeht. Highlight des Tages ist die nächtliche Kangaroo-Spotting-Tour. Mit 6 Mann auf der Ladefläche eines Pick-Ups und dem Suchscheinwerfer im Anschlag geht's durch den Busch auf die Jagd nach Australiens Wappentier, was angesichts des unwegsamen Geländes und der paar Bierchen, die man beim BBQ vorher zu sich genommen hat, doch 'ne recht holprige Angelegenheit ist und schnell zu blauen Flecken führen kann. Glücklicherweise werden wir aber auch fündig, sodass sich der kleine Trip rundum lohnt. Ich frage mich allerdings, was sich so'n Känguru wohl denken muss, wenn ein paar lustige, zweibeinige Gesellen sich die Nacht um die Ohren schlagen, nur um ihn und ein paar weitere seiner 40 Millionen australischen Artgenossen zu sichten und bei der ersten Kontaktaufnahme dann in hysterische "Aaahs" und "Ooohs" auszubrechen. Ist aber auch egal, was so ein Roo denkt, es macht auf jeden Fall großen Spaß.
Der Tag endet dann mit einem Gang zum Klo. Das klingt vielleicht trivialer als es ist, denn im Busch handelt es sich hierbei gewöhnlich um sogenannte "Outback Dunnies", Plumpsklos für Fortgeschrittene. Unser Guide versäumt es nicht, uns vorher darauf hinzuweisen, dass wir ein bißchen Obacht auf unseren Hintern geben sollten, denn wir wären nicht die ersten, die dabei unfreiwillige Bekanntschaft mit einer Redback machen könnten, einer netten kleinen Spinnenart, deren Bekanntschaft im schlimmsten Fall zum Tode führen kann – selbstverständlich nicht zu dem der Spinne. Ich bin aber sicher, unser Guide wollte nur ein paar einfältige Touris veralbern. Trotzdem ertappt man sich dann dabei, dass man doch etwas genauer in die Ecken schaut, ob da nicht was rotes Achtbeiniges sitzt. Tipp Aber mal im Ernst, man sollte schon ein wenig vorsichtig sein, wenn man durch den australischen Busch stapft. In Australien ist ungefähr alles giftig, was irgendwie am Leben ist. Wer sich unbedingt beunruhigen lassen möchte, kann dies bei dieser kleinen Abhandlung tun.
Ich überstehe den Gang zum Klo unbeschadet und falle nur noch todmüde in die Falle, wobei ich überrascht feststelle, dass die Betten auf dieser Schaffarm top sind und überhaupt nichts von der Kreuzbrecher-Mentalität von Sydneys Hostelbetten hat. Tipp Überhaupt kann man feststellen, dass je größer die Stadt, desto durchgelegener die Betten sind. Wer sein Leben nicht grad in der Hängematte verbracht hat, muss damit rechnen, dass er von Rückenschmerzen nicht verschont bleibt, wenn er lange in Großstädten verweilt.
Der nächste Morgen auf der Schaffarm steht ganz im Zeichen einer Mountain-Bike-Tour durch den Busch. Bei einer kleinen Pause erhalten wir einen kleinen Einblick in die besonderen Fähigkeiten der Aboriginees. Aus verschiedenen Gesteinsarten stellen sie durch Auflösen in Wasser Farben her, mit denen es sich zu festlichen Anlässen gut anmalen lässt.
Mittags geht's weiter durch den Busch nach Three Creeks Goldmine. Gold wird da nur noch zum Spaß gesucht, reich wird davon niemand mehr. Vielmehr hat man die Gelegenheit, bei einem mehrtägigen Aufenthalt für 50 AU$ sein eigenes Didgeridoo zu fertigen, das Musikinstrument der Aboriginees. Eigentlich will ich gar nicht bleiben, weil ich denke, als Stadtmensch halte ich das in diesem Bushcamp keine zwei Stunden aus, aber am Ende werden es vier Tage, die sich absolut lohnen. Ist halt irgendwie schöner, wenn man dem Teil seine persönliche Note gibt und es nicht für 100 AU$ aufwärts fertig im Laden kauft. Am anstrengendsten ist natürlich das Aushöhlen des Holzes ;-), aber zum Glück helfen einem dabei ja viele kleine Termiten. Man schleift das Holz nur noch ab, feilt die Enden zurecht, dippt das Mundstück in Heißwachs, malt das Ganze nach Gutdünken an (ok, ein Van Gogh ist's nicht grad geworden, aber Van Gogh mag ich eh nicht) und versieht es mit Schutzlack - fertig ist das Selfmade-Didge. Sofern man dann nicht den Rest der Tour mit einem etwas unhandlichen Spazierstock durch die Gegend laufen will, verschiffe man das Ganze per Seamail (etwa 20 AU$), warte vier Monate und bezahle dann beim Abholen am Zoll 50 DM Zollgebühren. Vater Staat will ja auch leben und schafft es auch hier, willkürlich irgendwelche, aus der Luft gegriffenen Werte festzusetzen, nach denen das Teil verzollt wird, und schon ist es doppelt so teuer wie vorher. Was mich am meisten ärgert ist, dass ich bis heute keinen Ton aus dem guten Stück rausbekommen habe. Kein Wunder, wo ich doch schon das Klarinettespielen aufgegeben habe, aber es macht sich ganz nett als Wohnzimmerdekoration.
Nach vier Tagen in der Goldmine geht's dann langsam mal weiter. Eigentlich schade, denn von dem offenen, aus Wellblech erbauten, goldmineneigenen Outback-Dunny aus, kann man immer wunderbare Sonnenuntergänge beobachten, sodass die Sitzungen ab und zu schon mal länger dauern. Aber Australien hat ja auch noch anderes zu bieten. Die Fahrt geht also weiter nach Byron Bay, dem östlichsten Zipfel des australischen Festlandes. Tipp Dort kann man eigentlich nur eines tun: Abfeiern. Na gut, man kann auch noch am Strand liegen und Wellenreiten, aber das zähle ich einfach mal dazu. Tipp Das Hostel, in dem wir absteigen, ist genial, schön im Grünen, mit Swimming Pool, Restaurant und eigenem Kino (dem einzigen in Byron Bay) und wer will, kann sogar in Zimmern im Wigwam Stil übernachten. Sehr klasse! Ein Muss in Byron Bay ist natürlich der Besuch des Kaps, bei dem wir in die glückliche Lage kommen, auch einen Schwarm Delfine beobachten zu können. Na ja, ganz so glücklich ist die Lage ehrlich gesagt nicht, denn außer ein paar kleinen, grauen Punkten im Wasser ist nicht viel zu sehen. Tipp Ab Mitte Mai soll Byron Bay aber ein hervorragender Ort zum Whale-Watching sein. Unverschämterweise regnet es bei unserem Aufenthalt doch auch tatsächlich einen ganzen Tag lang, was wir souverän durch einen längerfristigen Aufenthalt in der Billiard-Kneipe bei unzähligen Partien Pool (Aussie-Rules) überbrücken. Tipp Die Regeln, nach denen in Australien Pool gespielt wird, haben mit den europäischen eigentlich nur eins gemeinsam: Die Kugeln müssen versenkt werden. Am ungewohntesten sind die deutlich kleineren Taschen als bei uns, was einem das Einlochen am Anfang doch ziemlich schwer macht. Nach ein paar Monaten Aufenthalt kommen einem dann aber bei der Rückkehr die europäischen Pooltische lächerlich einfach vor. Das gibt sich jedoch bald wieder.
Zwei Tage Byron Bay reichen mir, denn ich bin ja nicht zum Feiern nach Oz gekommen - nicht ausschließlich zumindest. Weiter geht's also Richtung Norden mit einem Zwischenstopp im Lamington National Park, wo wir einen kleinen Rundgang einlegen. Natürlich kann so ein einstündiger Walk nur einen klitzekleinen Eindruck von der tollen Natur geben, aber bei einem folgenden Trip kann man ja was länger bleiben. Über Surfers Paradise mit seinen nicht ganz so ansehnlichen Hochhäusern geht's nach Brisbane. Eigentlich hab ich viel Gutes über die Stadt gehört und dass sich ein paar Tage Aufenthalt durchaus lohnen sollen. Trotzdem ziehe ich es vor, gleich weiterzufahren bis Noosa und dort einen Tag Station zu machen. Auch dort gibt's eigentlich nichts wirklich Aufregendes zu tun. Man kann ein wenig durch den nahegelegenen National Park spazieren, was sich dann auch als prima Idee erweist, denn zu unserem Entzücken stolpern wir dabei fast über einen Koala, der da in aller Seelenruhe auf dem Boden hockt, kaut, und uns mit großen Augen anglotzt. Irgendwann wird es ihm dann wohl zu langweilig, sich anzugucken, wie wir ihn angucken und verabschiedet sich langsam in Richtung Baumwipfel, um dort seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: Schlafen. Niedliche Viecher jedenfalls, da schlägt der Babytrick mit den großen Augen und der Stupsnase mal wieder voll zu.
Der Abend in Noosa soll mit einem Pub Crawl ausgiebig gefeiert werden. Tipp Leider kommen wir aber in die beste Disco am Platze nicht rein, weil wir lediglich Personalausweis und Führerschein dabei haben. Genausogut könnte man einem australischen Türsteher auch den Mitgliedsausweis des heimischen Kaninchenzüchtervereins zeigen, der sagt ihm genauso viel. Zu solchen Anlässen sollte man daher immer seinen Reisepass mitnehmen.
Von Noosa aus ist's nur ein Katzensprung nach Hervey Bay, dem Ausgangspunkt für die Touren nach Fraser Island, ein absolutes Muss, wenn man die Ostküste entlangreist. Fraser Island ist mit 120 km Länge und einer maximalen Breite von 25 km die größte Sandinsel der Welt. Tipp Für etwa 100 AU$ kann man in praktisch jedem Hostel in Hervey Bay in Gruppen zu sechs bis acht Personen einen Jeep inkl. Camping-Ausrüstung mieten und 2 1/2 Tage lang über die Insel düsen. Selbstverständlich muss man nicht zu acht dort antreten, ist man mit weniger Leuten unterwegs, bauen die Hostels die Gruppen einfach zusammen. Es gibt auf Fraser keine asphaltierten Wege, hauptsächlich geht's über Sandwege durch den Wald oder auch am Strand entlang. Man sollte jedoch eine allzu rüde Fahrweise vermeiden, die Ranger können einen jederzeit von der Insel schmeißen, wenn man sich nicht benimmt und auch ein Achsbruch oder andere Beschädigungen sind bei den meisten Autovermietern recht ungern gesehen. Das kann gerade beim zu heftigem Durchqueren der vielen den Strand durchziehenden Wasserrinnen recht schnell passieren. Tipp Eins meiner absoluten Highlights auf Fraser Island sind die vielen Süßwasserseen. Kristallklares Wasser, kein Salz, kein Chlor, daher keine brennenden Augen - einfach genial. Auch die Pinnacles, eine farbenprächtige Gesteinsformation, und die diversen Schiffswracks, die den Strand verzieren, sind nett anzuschauen. Ganz zu schweigen natürlich vom abendlichen Campen am Strand. Wer's eilig hat oder sich das Ganze mal von oben anschauen will, kann sich übrigens auch mit Air Fraser Island direkt über oder auf die Insel begeben - zu entsprechenden Mehrkosten selbstverständlich.