Die 20 giftigsten Schlangenarten der Welt (über und unter Wasser) sind in Australien zu finden, alle 20 tödlich, wenn sie schlecht drauf sind. Wer also bei seinen Streifzügen mal auf einen Taipan oder eine Todesotter trifft, sollte möglichst auffällig durch den Busch trampeln, denn Schlangen sind eher schüchterne Zeitgenossen und haben mit Sicherheit genauso viel Angst vor dem Menschen wie umgekehrt und hauen dann schon von selbst ab. Seit 1980 sind in Australien lediglich 33 Personen durch Schlangenbisse getötet worden, eine Autofahrt auf Deutschlands Landstraßen ist ein Selbstmordkommando dagegen.
Australien beheimatet auch einige giftige Spinnenarten. Die gefährlichsten sind die aggressiven Trichternetzspinnen, deren Biss ein Kind innerhalb von 15 Minuten töten kann, und die weitverbreiteten Rotrückenspinnen (Red Backs), eine Verwandte der Schwarzen Witwe. Man sollte es also tunlichst vermeiden, in Öffnungen zu greifen und Zweige und Steine erst wegkicken, bevor man sie aufhebt - oder sie nicht aufheben. Auch lohnt es sich, mal einen Blick unter Stuhl, Kopfkissen und Klobrille zu werfen, alles Orte, wo sich eine Red Back ganz gerne aufhält. Selbst aus den Taschen eines Billardtisches hab ich sie schon krabbeln sehen.
Weitere giftige Mitbewohner an Land sind noch Skorpione, deren australische Varianten aber für den Menschen nicht gefährlich sind, sowie einige Insektenarten, wie die Bulldog Ants. Diese Ameise wird bis zu vier Zentimeter lang, kann lustigerweise nicht nur beißen, sondern auch stechen und ist für den Tod von mindestens drei Menschen verantwortlich. Was nicht weiter erschreckend ist, denn selbst die Honigbiene hat ein Vielfaches an Menschenleben auf dem Gewissen.
Unter Wasser ist ungefähr alles hochgiftig, von der Seeschlange über Steinfisch, Stechrochen, Seeigel, Blauringkrake, der wegen seiner hübsch leuchtenden blauen Ringe wiederum Kinder besonders anzieht, Rotfeuerfisch, Dornenkronen-Seestern bis hin zur - man höre und staune - Kegelschnecke. Letztere besitzt einen Harpunierapparat, mit dem sie Giftpfeile verschießt. Tipp Für alle Tiere gilt aber, dass sie nur durch eigenes Fehlverhalten des Menschen für diesen gefährlich werden, denn sie sind allesamt nicht aggressiv. Lässt man sie in Ruhe, lassen sie einen ebenso in Ruhe. Gegen einige Gifte gibt es inzwischen Gegenmittel, aber man sollte sich nicht drauf verlassen, dass die gerade zur Stelle sind, wenn man sie braucht. Einfach nichts anzufassen, ist das beste Gegenmittel. Gar kein Kraut gewachsen ist gegen die Seewespe. Hierbei handelt es sich um eine Würfelqualle, die von November bis April an der australischen Küste ihr Unwesen treibt. Sie ist das wahrscheinlich giftigste Tier der Welt, da hilft nur, AUS DEM WASSER ZU BLEIBEN.
Natürlich gibt es auch angenehmere, nicht-giftige Gesellen in Australien, z.B. Krokodile, von deren Salzwasservariante, kurz "Saltie" genannt, man sich besser fernhalten sollte. Auch hier liegt die Zahl der zu Krokodilfutter verarbeiteten Unglücklichen aber nur bei gut 0.5 pro Jahr, man hat also eine faire Chance. Die Süßwasservariante, kurz "Freshie", ist dagegen etwas friedliebender, man kann sogar mit ihnen schwimmen. Zum Spielgefährten sollte man sie dennoch nicht machen.
Dass es in den Gewässern um Australien auch jede Menge Haie gibt, dürfte weithin bekannt sein. Von den wenigen Haiarten, die dem Menschen gefährlich werden können, kommen auch der Weiße Hai, der Tigerhai und der Bullenhai in Australien vor. Lockt man sie nicht grad mit tonnenweise Blut an, so bekommt sie der sich am Riff aufhaltende Sporttaucher aber normalerweise seltenst zu Gesicht. Viel gefährdeter als Taucher sind vor allem Speerfischer, sowie Schwimmer, Schnorchler und Surfer. Die weitverbreitete Meinung, dass Haie sie mit ihrer natürlichen Nahrung, Robben und Schildkröten, verwechseln, halten einige Haiforscher inzwischen allerdings für ausgemachten Blödsinn.
Fazit: "Giftig" und "gefährlich" sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wenn man ein paar grundlegende Verhaltensmaßregeln befolgt, hat man nichts zu befürchten und gute Chancen, seinen Aufenthalt zu überleben.