Busfahren in Oz

Ist man in länger in Australien unterwegs, so bietet es sich an, einen Buspass zu kaufen. Dieser Pass ist für eine festgelegte Route und einen bestimmten Zeitraum (meist 6-12 Monate) gültig. Auf diese Weise ist zwar die Reiseroute festgelegt, aber wenn's einem irgendwo gefällt, kann man dort so lange bleiben, wie man möchte. Soll's weitergehen, ruft man das Office an, und der nächste Bus sammelt einen wieder ein. Es gibt einige Busunternehmen in Australien, die größten sind Greyhound und McCaffertys. Ich möchte jedoch davon abraten, als Backpacker bei diesen Firmen einen Buspass zu kaufen, nicht, weil diese Unternehmen schlecht wären, sondern einfach, weil sie nicht so gut an die Bedürfnisse des gemeinen Backpackers angepasst sind und andere Zielgruppen haben.

Die Großen verkehren nur auf den Hauptverkehrsstraßen, um möglichst schnell von A nach B zu kommen. Man muss es also entweder eilig haben und genau wissen, wo man hin will oder Wert auf die Gesellschaft amerikanischer Rentner, er mit Videokamera, sie mit Blümchenhut, legen. Nicht dass ich was gegen amerikanische Rentner hätte, nur gibt es interessantere Gesprächspartner für mich. Und die findet man bei den Kleinen, die gar nicht mehr so klein sind, also nennen wir sie mal die "Alternativen". Diese Firmen haben speziell den Backpacker als Kunden zum Ziel. Sie wählen nicht die schnellste Route zum Ziel, sondern die interessanteste, "off the beaten track", wie der Aussie sagt. Man sitzt nicht den ganzen Tag im Bus, sondern stoppt z.B. auch in Nationalparks oder einfach am Strand, um ein wenig zu planschen. Normalerweise fährt man nicht mehr als 400 km am Tag, außer es geht durch die Wüste, da gibt's nicht viel, wo man anhalten könnte. Der Busfahrer ist nicht einfach nur Busfahrer sondern auch Reiseführer (Guide), der so im Aussi-Slang zum "Driver Guide" mutiert. Das Reisen mit den Alternativen ist einfach viel spaßiger und folgerichtig trifft man in den Bussen auch haufenweise Backpacker, mit denen man sich anfreundet und abends dann einen draufmacht. Gerade als Alleinreisender muss man sich so absolut keine Sorgen machen, furchtbar zu vereinsamen.

Ein kleiner Schönheitsfehler soll nicht verschwiegen werden: Die Buspässe der "Alternativen" sind deutlich teurer als die der Großen, zumindest war das so, als ich da war. Mein "Einmal rund um Ostaustralien"-Pass für 1083 AU$ bei Oz Experience wäre bei McCaffertys 300 AU$ billiger gewesen. Trotzdem rechnet sich die Investition, denn die Alternativen bringen einen direkt dahin, wo man ansonsten noch extra Tagestouren buchen müsste: einmal Great Ocean Road, einmal Phillip Island, schon ist man die gesparten 300 AU$ wieder los. Ich kann daher jedem nur wärmstens empfehlen, mit einer alternativen Busfirma zu reisen, es sei denn, man legt Wert auf funktionierende Klimaanlagen. Der Spaßfaktor ist einfach zehnmal höher.

Fairerweise muß ich dazu sagen, daß ich selbst nie mit einer der großen Firmen unterwegs war sondern ausschließlich mit den Alternativen. Meine Aussagen bzgl. der Großen stützen sich daher ausschließlich auf die Erfahrungsberichte von Leuten, die ich unterwegs getroffen habe.

Die Alternativen, mit denen ich unterwegs war, waren Oz Experience und Adventure Tours. Andere Unternehmen sind mit Sicherheit auch nicht schlechter, z.B. Wayward Bus.

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