Poor Knights Islands

Januar 2000

Das Poor Knights Islands Marine Reserve liegt etwa 24 km vor der Ostküste des Northlands. Der Zutritt zu den Inseln ist zwar nicht gestattet, jedoch findet man in den Gewässern um sie herum mit die besten Tauchplätze in Neuseeland. Jacques Cousteau hat die Poor Knights sogar mal als eine der zehn weltbesten Tauchgebiete eingestuft. Allerdings ist das schon einige Jährchen her und wie sich die Unterwasserwelt in wenigen Jahren verändern kann, sieht man ja am Great Barrier Reef, daher bin ich bei solchen Aussagen immer vorsichtig.

Der Zugang zu den Inseln erfolgt von einem Ort mit dem schönen Namen Tutukaka, etwa drei Autostunden nördlich von Auckland. Tauchbasen hier sind Dive Tutukaka, mit denen ich unterwegs war, und Pacific Hideaway. Sie bieten auch einen Pick-up Service, falls man lieber im nicht ganz so verträumten Whangarei haust, wo es noch weitere Tauchbasen hat.

Das Einchecken bei Dive Tutukaka ist ungefähr das Professionellste, was ich bisher erlebt habe. Wie am Fließband wird man abgefertigt, für jedes Ausrüstungsteil steht einer von der Crew parat, sodass alles ruckzuck erledigt ist. Man muss noch nicht mal seine Tasche selbst tragen, was mir fast schon etwas unangenehm ist. In kleinen Gruppen geht's dann in die Boote und auf zu der etwa einstündigen Fahrt Richtung Poor Knights.

Von deren Reichtümern kriege ich während des ersten Tauchgangs an der Nursery Cove leider nicht viel mit. Zwar ist die Sicht mit 30 m absolut genial, dummerweise hab ich jedoch eine etwas ältere Dame als Buddy bekommen, die offenbar seit 100 Jahren nicht mehr getaucht ist. Sie bewegt sich wassertretend, senkrecht durchs Wasser und versucht trotz nicht vorhandener Tarierung, ihren Fotoapparat zu bedienen, wobei sie wiederholt die Kontrolle verliert und rückwärts mit der Flasche gegen die Felsen knallt. Also passe ich mehr darauf auf, dass die Dame nicht ertrinkt, statt dass ich auf die Natur achten kann, was mich natürlich maßlos ärgert, denn ganz nebenbei ist der Spaß hier auch nicht ganz billig. So kriege ich denn lediglich einen Stechrochen, einige Lippfische und ein paar Stachelmakrelen zu sehen.

Während der anschließenden Pause sehen wir in einiger Entfernung ein großes Rudel Tümmler vorbeischwimmen, bevor es dann bei Brady's Corner zum zweiten Mal ins Wasser geht. Diesmal komme ich sogar dazu, mir die vielen, vielen bunten Fische anzuschauen, die in den Kelp-Wäldern herumschwimmen. Eine einzelne Aufzählung wäre zu viel, leider hab ich sie auch gar nicht in meinem Logbuch notiert ... Jedenfalls macht dieser Tauchgang Lust auf mehr. Als Bonus können wir auf der Rückfahrt sogar noch zehn Minuten lang einen Mondfisch beobachten, der sich faul an der Wasseroberfläche wälzt.

Fazit: Müsste ich mich zwischen Rainbow Warrior und Poor Knights entscheiden, würde ich auf jeden Fall die Poor Knights vorziehen. Zwei Tauchgänge können jedoch lediglich ein kleines Appetithäppchen sein, am besten plant man drei Tage oder mehr ein. Ich wäre jedenfalls gern noch länger geblieben.

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