Tauchen in Knysna

Januar 2005

In Knysna kommt wohl jeder vorbei, der zum ersten Mal die Garden Route in Südafrika bereist. So auch ich. Knysna ist bekannt für seine große Lagune, in der es sich prima fischen und relaxen läßt. Die Lagune mündet an den Knysna Heads, einer gefährlichen Steilküste, an der sich auf engstem Raum jede Menge Wracks befinden, in den Indischen Ozean. Eines dieses Wracks, das Paquita Wreck, habe ich während meines Aufenthaltes betaucht.

Die Vorzeichen für den Tauchgang sind äußerst ungünstig. Seit zwei Tagen hat es ziemlich geschüttet, wodurch jede Menge Sediment aus der Lagune Richtung Heads geschwemmt wird und die Windsituation der letzten Tage ist auch nicht gerade vorteilhaft gewesen. Dennoch treffen wir uns frohen Mutes morgens um 7 Uhr am "The Heads Adventure Center", von wo aus wir unseren Tauchgang starten. Das Wrack liegt direkt vor dessen Haustür, man springt quasi vom Shop direkt ins Wasser. Dann geht es dem Guide hinterher an einer Führungsleine entlang direkt zum Wrack. Die Führungsleine ist auch bitter nötig, denn die Sicht ist äußerst beschissen (3 m). Bei sechs Tauchern und einem Guide können maximal zwei Taucher überhaupt dem Guide folgen, die anderen können sich nur an den Flossen des Vordermanns orientieren. Das Wrack ist auch kaum zu erkennen und ich bin eher den ganzen Tauchgang damit beschäftigt, meinen Buddy nicht zu verlieren. Von Fischen ist 30 min lang nichts zu sehen. Dann entdecke ich einen Torpedorochen im Sand, was meine Stimmung beträchtlich hebt, weil es der erste Torpedorochen überhaupt ist, den ich sehe. 403 Tauchgänge habe ich dafür gebraucht. Ganz zum Schluss beim Austauchen in 1 m Tiefe hat unser Guide noch ein Schmankerl für uns parat. An einem versenkten Steinblock, der zur Befestigung der Führungsleine dient, hat es sich ein Knysna-Seepferd bequem gemacht. Diese hier endemische Seepferdchen-Art ist die seltenste überhaupt. So findet der Tauchgang immerhin noch einen versöhnlichen Abschluss.

Fazit: Natürlich kann man einen Tauchplatz nicht auf Basis eines einzigen Tauchgangs bewerten. Nur so viel: ich habe schon sehr geile Tauchgänge bei 3 m Sicht gehabt. Dieser gehört definitiv nicht dazu. Bei guten Verhältnissen mag dies ein interessanter Platz sein, aber wenn aufgrund der Wetterlage der vorherigen Tage die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Sicht zu wünschen übrig läßt, sollte man sich m.E. das Tauchen hier lieber schenken und stattdessen mit einem Bötchen in die Lagune fahren und sich ein wenig erfrischen.

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