Indonesien ist ein absolutes Highlight für Tauchbegeisterte und zählt zu den besten Tauchzielen der Welt. Das Land liegt im Korallendreieck, einer Region, die als das artenreichste Meeresgebiet des Planeten bekannt ist. Von winzigen Garnelen und farbenfrohen Nacktschnecken, über Tausende Arten von Korallenfischen bis hin zu großen Meeresbewohner wie Mantarochen und Haien kann man dort alles beobachten. Wobei die Letztgenannten in den letzten Jahrzehnten dank der Überfischung etwas rar geworden sind: Für Großfischenthusiasten gibt es sicherlich bessere Ziele auf dem Globus. Nichtsdestotrotz ist die Artenvielfalt Indonesiens weltweit einzigartig.
Bei den Top-Spots ist natürlich Raja Ampat an vorderster Front zu nennen, wo ich es bisher 2x hingeschafft habe (2010 und 2024). Dieser Archipel in West-Papua ist das Juwel des Landes und verfügt für mich – zusammen mit dem Roten Meer – über die besten Korallenriffe der Welt. Hier kann man riesige Fischschulen, bunte Korallen und auch seltene Arten wie den Blauringkraken oder den "Walking Shark" sehen.
Mit großen Fischschulen kann auch Komodo aufwarten, das darüberhinaus für viel Strömung und an Land für seine Warane bekannt ist. Die sind allerdings inzwischen touristisch so hochfrequentiert, dass man sich überlegen sollte, ob man sie wirklich sehen muss. Bei meinem Besuch im Jahr 2011 hielt sich der Touristenstrom noch in Grenzen, aber was man so liest, gleicht die Angelegenheit inzwischen mehr einer Zirkusveranstaltung.
DAS Paradies für Makrofotografie und Muck Diving-Fans ist natürlich die Lembeh Strait, die es ebenfalls 2x in mein Logbuch geschafft hat (2008 und 2024). Hier findet man die bizarrsten Kreaturen wie Drachenköpfe, Garnelen und Nacktschnecken in allen Formen und Farben, Geisterpfeifenfische und Anverwandte, andere Lebewesen imitierende Oktopusse, Pygmäenseepferdchen, Würmer aus einer anderen Welt und den berühmt-berüchtigten Blauringkraken. Um nur einige zu nennen ...
Wer es unbedingt schaffen will, in Indonesien Großhaie zu sehen, hat dazu wahrscheinlich die besten Chancen in der Bandasee. Hier ziehen zwischen September und November Hammerhaischulen durch, die man an den Banda-Inseln mit etwas Glück auch sehen kann. Dazu hat es mit Gunung Api und Manuk zwei ausgemachte Schlangenparadiese.
Wenn man in Indonesien keinen reinen Tauchurlaub machen möchte, sondern sich auch über Wasser was anschauen will, ist Bali ein guter Kompromiss. Neben der kulturellen Vielfalt an Land findet man unter Wasser ein tolles Makrorevier und mit der USAT Liberty auch ein ansehnliches Wrack. Saisonal kann man an der vorgelagerten Nusa Penida mit etwas Glück sogar Mantas und Mondfische beobachten.
Ein Geheimtipp unter Indonesiens Tauchrevieren ist immer noch die Bucht von Ambon, die der Lembeh Strait als weltbestes Makrorevier durchaus das Wasser reichen kann. Nicht zuletzt wurde hier im Jahr 2009 der Psychedelische Anglerfisch (Histiophryne psychedelica) entdeckt, der bisher nicht vor Lembeh gefunden wurde. Andere Critter, wie der auch vor Lembeh vorkommende Ambon-Drachenkopf (Pteroidichthys amboinensis), tragen den Ort sogar in ihrem Namen.
Ebenfalls noch weniger bekannte Tauchziele in Indonesien sind die beiden Archipele von Flores und Alor, obwohl das auf Flores liegende Labuan Bajo der Ausgangspunkt für die meisten Safaris in den Komodo-Nationalpark ist. Als Teil des Korallendreiecks bieten beide Archipele farbenfrohe Korallenriffe und sind vorwiegend Makroziele. In der mit starken Strömungen gesegneten Straße von Alor (auch "Pantarstraße" genannt) kann man mit Glück aber auch Haie, Delfine und Wale beobachten.
Fazit: Ich habe Indonesien zwar erst nach Malaysia (1997), Thailand (1998) und den Philippinen (2003) im Jahr 2007 als Tauchdestination für mich endeckt (damals mit einem landbasierten Urlaub auf Maratua), aber seitdem hat sich das Land zu meinem Lieblingsziel in Südostasien gemausert. Vor allem die tollen Korallenriffe mit ihrer Artenvielfalt und die vielen skurrilen Meeresbewohner machen für mich die lange Anreise lohnenswert.