April 2014
Wir starten unsere 2. Tauchsafari-Woche an einem Riff, dem eine Insel fehlt. Mitten im Nirgendwo erhebt sich das Francis Reef bis auf eine Tiefe von 5 m unter die Wasseroberfläche. Ein Seidenhai und ein paar fette Barrakudas sind die Highlights des ansonsten ereignisarmen Tauchgangs. Gleiches gilt für unseren Abstieg am Darraka North Plateau, die kleine, nur schemenhaft in der Ferne zu erkennende Hammerhaischule geht nach den Erlebnissen von gestern nicht als Sichtung durch. Also hilft Lorenzo etwas nach und nimmt zum letzten Abstieg an selber Stelle ein paar schmackhafte Brocken mit nach unten. Von den erhofften Freunden lässt sich aber keiner blicken, nur ein paar Doktoren interessieren sich für den Barrakudahappen. Wahrscheinlich sind sie froh, den Spieß mal umdrehen zu können. Fast hätte es noch ein Todesopfer gegeben, in ihrer unendlichen Gier verknotet sich eine Muräne beinahe mit sich selbst, als sie wild zappelnd nach dem Futter schnappt. Bloß nichts teilen müssen!
Heute erreichen wir den südlichsten Platz des Törns: Dahrat Abid liegt ca. 215 km südlich von Port Sudan, bis Eritrea ist es nur noch einen Steinwurf. Beim Sprung ins Wasser sind wir etwas erstaunt, vom angekündigten Plateau ist nichts zu sehen, nur Steilwand. Macht aber nichts, an der fühlt sich ein kleiner Manta ganz wohl, während draußen im Blauwasser wieder eine Hammerhaischule vorbeizieht. Unser Rückzug zum Riff wird von zwei mächtigen Mantas unterbrochen, die irgendwo bei 50 m tief unter uns umeinander tänzeln. Zum Abschluss folgt noch eine Kröte, bevor wir diesen genialen Tauchgang mit Makrofotografie beenden.
Maurizio warnt uns vor, dass man an Dahrat Abid niemals zwei gute Tauchgänge hintereinander hat. Wenn der erste top ist, sieht man beim zweiten nichts und umgekehrt. Warum er dann hier trotzdem nochmal mit uns reinwill, bleibt sein Geheimnis. Zum Glück sind Tauchguides keine Götter in Schwarz, denn auch der 2. Tauchgang ist mit einem erneuten Mini-Manta, einigen Silkies und dem wie immer überwältigenden Riffdach mehr als in Ordnung.
Ab jetzt geht's nur noch zurück nach Norden. Der erste Halt auf dem Rückmarsch heißt Ghab Abi'Isa. Der Platz ist easy-peasy, mangels Strömung aber heute auch ziemlich langweilig. Ok, die Hunderte Doktorfische und Einhörner sind nett, das war's dann aber auch. So muss heute ein Schneider-Schwarz gewonnener Grand mit Vieren für das Gute-Nacht-Schmankerl sorgen.
Auf dem weiteren Rückweg kommt uns wieder Loka in die Quere, wo wir ja vor ein paar Tagen super Hammerhaisichtungen hatten. Die Freunde sind aber heute nicht freundlich und bleiben fort. Etwas dünn verglichen mit dem letzten Besuch, da helfen auch keine Büffelkopf-Papageien.
Obwohl die Don Questo schon seit Jahren den Sudan rauf und runter gurkt, gibt es immer noch zu entdeckende Plätze. So steht als Nächstes ein Erkundungstauchgang an einem namenlosen Unterwasserriff an. So richtig prickelnd ist der aber nicht, ein Seidenhai, ein Bonito-Schwarm und für ein paar Sekunden einige an der Oberfläche tollenden Delfine, that's it. Sehr nervig ist, dass man oben an der Riffkante nicht austauchen kann, weil eine Abwärtströmung einen ständig nach unten und weg vom Riff ins Blauwasser zieht. So muss man sich die ganze Zeit irgendwo festkrallen, will man seinen Sicherheitstopp nicht auf 30 m machen. Nup, dieser Platz schafft es nicht auf die Shortlist.
Der nächste Platz ist da schon eher ein Kandidat, Bassar Musa Saqir ist uns ja auch schon wohlbekannt. Vor allem der Drecks-Schiffshalter wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Oder die Hammerhaischule, die diesmal bei handgestoppten 47,6 m unseren Weg kreuzt. Und sie bleibt wieder mal lange, sodass mein Computer erneut Amok läuft und ich es gerade noch schaffe, für mich rekordverdächtige 29 Minuten Deko im Sand sitzend abzuhocken. Zum Glück nehmen die Fische einen nach kurzer Zeit nicht mehr als Störenfried wahr, wenn man nur so scheinbar unbeteiligt rumsitzt. Am Ende habe ich gefühlte 500 Fotos von Arabischen Doktorfischen auf dem Chip. Viel hilft viel.
Wir tuckern noch bis spät in die Nacht weiter nach Norden, um Strecke zu machen. Beim Abendessen eröffnet uns Lorenzo, warum. Eigentlich gehören die Plätze nördlich von Port Sudan nicht zum Programm einer Deep South-Tour. Nicht, weil sie schlecht sind, sondern weil jemand, der in den tiefen Süden fährt, den Norden normalerweise schon mehrfach gesehen hat. Bei uns ist das allerdings anders, von unserer Gruppe war bis auf Kay noch niemand überhaupt mal im Sudan. Und man kann bei seiner ersten Stippvisite das Land nicht wieder verlassen, ohne die bekanntesten Tauchplätze, wie Sanganeb oder Shaab Rumi gesehen zu haben. Daher ist der Plan, morgen Abend Sanganeb zu erreichen, dann dort einen Tag zu tauchen und am letzten Tag noch Shaab Rumi mitzunehmen. Fein für uns.
Der nächste Halt heißt Sand Cay. An der Südseite dieses großen Riffes, hat es eine kleine Terrasse, an der wir starten. Die Hammerhaie werden wieder normal und hauen direkt ab, als sie uns wahrnehmen. An der Ostseite hat es eine sehr schöne, senkrecht abfallende Steilwand, die in einer kleinen Bucht endet, in der eine monumentale Säule alleine im Wasser steht. Super Szenerie! Die großen Füsilier- und Makrelenschwärme und einige Thune runden den Tauchgang ab.
Kulturschock dann in Jumna: ein anderes Boot! Fünf Tage lang waren wir jetzt alleine auf dem Meer, keine anderen Tauchboote, keine Fischer, kein Nichts. Noch nicht mal Piraten, wie das manche in Geografie nicht ganz heimischen Mitmenschen im Vorfeld befürchtet hatten. Leider lässt sich an Jumna auch kein Großfisch blicken, wir dümpeln lange durchs Blauwasser, ohne was zu sehen. Die tolle Steilwand mit den üblichen Verdächtigen entschädigt für die Paddelei.
Einige Stunden später erreichen wir Sanganeb, zusammen mit der Umbria, Shaab Rumi und Angarosh sicherlich das bekannteste Sudan-Ziel und mit einer Lage gut eine Stunde nördlich von Port Sudan auch recht leicht zu erreichen. Das bekommen wir auch gleich zu spüren, gleich 5 Boote liegen an dem ausgedehnten, 6 Seemeilen langen Riff vor Anker. Böse Zungen behaupten, seit dem etwas unglücklich verlaufenen Arabischen Frühling sei hier mehr los als in Ägypten. Könnte sogar stimmen. Wir lassen uns nicht schrecken und springen zum Nachmittagstauchgang am Südplateau ins Wasser. Es hat schöne Makrelen- und Barrakudaschwärme und einige Graue Riffhaie. Das Riff ist im oberen Bereich von ein paar kleinen Gängen durchzogen, die zu einem kurzen Grottenspaziergang einladen. Insgesamt ganz nett, aber das Highlight von Sanganeb ist eigentlich das Nordplateau, das wir hoffentlich morgen noch zu sehen bekommen.
Ein anderes Highlight steht auf Sanganeb über Wasser, der pittoreske Leuchtturm auf dem Riff erinnert mich doch sehr an Daedalus ein paar Kilometer weiter nördlich. Zu viert gehen wir nach dem Tauchgang noch auf Besichtigungstour. Wir haben Glück, die letzte große Besuchergruppe verlässt gerade die Lokation, nicht ohne am Souvenirstand noch ein Sanganeb-T-Shirt zu ergattern. 258 Stufen und eine Leiter später kriechen wir durch eine enge Luke nach draußen und genießen die gigantische Aussicht über das türkis- bis azurblaue Meer und den tieforangenen Himmel, den die untergehende Sonne uber die Hügel der sudanesischen Rotmeerküste zaubert. Meines Erachtens ein höchst empfehlenswerter Abstecher.
Große Diskussion dann beim Abendessen, was sollen wir morgen früh tun? Das Hailight an Sanganeb ist das Nordplateau mit seinen Hammerhaischulen. Und genau deswegen werden morgen früh ab 6 Uhr alle Boote in 15-Minuten-Abständen ihre Taucher ins Wasser schmeißen. Auf Rudeltauchen haben weder Lorenzo noch Maurizio noch wir Lust. Deswegen dürfen wir zwischen Pest, Cholera und Syphilis wählen: Entweder kein Nordplateau und direkt zum Shaab Rumi düsen. Oder schon um 5:30 Uhr im Wasser sein und nichts sehen in der Finsternis. Oder erst gegen 9 Uhr ins Wasser springen, wenn alle anderen weg sind und hoffen, dass die Hammerhaie bis dahin noch nicht die Schnauze voll von Tauchern haben. Dafür verpassen wir dann einen Tauchgang am Shaab Rumi. Nach einiger Diskussion wählen wir die Syphilis und freuen uns auf langes Ausschlafen morgen früh.
Um Viertel nach fünf springt der Diesel an und wir tuckern vorwärts. Wie jetzt, doch "Early Morning Dive" am Nordplateau? Als wir nach 30 Minuten immer noch fahren, krabble ich mal aus der Koje und sehe in der Ferne den Leuchtturm immer kleiner werden. Die Crew hat beschlossen, dass Warten bis um 9 Uhr Schwachsinn ist, wir fahren jetzt direkt zum Shaab Rumi. Ist mir auch recht, aber warum stimmen wir dann überhaupt basisdemokratisch ab?
Eine Stunde später erreichen wir den nördlichsten Punkt der Reise. Auch hier liegen schon 5 Boote, als wir ankommen. Maurizio schindet Zeit und referiert etwas langatmig über die Schönheiten des Riffs. Ob er das auch getan
hätte, hätte er da schon gewusst, dass wir sowieso fast nur durchs Blauwasser schwimmen, Hammerhaie und Graue gucken? Die sind hier nämlich sehr zahlreich vertreten und lassen uns Sanganeb vergessen. Zum Abschluss sehen wir dann doch noch was vom Riff und besuchen eine Familie aus ca. 30 Büffelkopf-Papageien, die auf der Ostseite wohnt und ziemlich an Taucher gewöhnt ist. Ein toller Start in unseren letzten vollen Tauchtag!Als Nächstes steht der Besuch der Precontinent II an, auch Cousteau's Conshelf (Continental Shelf Station) genannt. 1963 gebaut, wollte Cousteau damit die Praktikabiltät bemannter Unterwasserstationen erforschen. Sechs "Ozeanauten" lebten 30 Tage lang in der auf 10 m Tiefe stehenden, seesternförmigen Station. Daneben stand ein Hangar mit einem 2-Mann-U-Boot sowie eine Wartungsstation. Das U-Boot ist weg, aber die Gebäude, bzw. das, was davon übrig ist, sind noch zu sehen. Außerdem gab es auf 30 m noch eine "Deep Cabin", in der es zwei Mann eine Woche lang ausgehalten haben und einen Haikäfig, von dem ebenfalls noch Reste vorhanden sind. Da die Station am Außenriff steht, kann man sich zum Anfang des Tauchgangs an der Steilwand auch ordentlich versenken, bevor es am Haikäfig und der Wartungshalle vorbei zu dem Plateau geht, auf dem die Station steht. Im Sandboden findet man lange, von Geisterfangschreckenkrebsen gegrabene Röhren. Von ihren Bewohnern ist nichts zu sehen, da sie sich tief in ihre Behausung zurückgezogen haben. Da es die Krebse aber schön ordentlich haben wollen, bringen sie jeglichen Korallenschutt, den man oben reinschmeißt, direkt zum Ausgang. Ich glaube, die armen Tiere haben angesichts der inzwischen zahlreichen Taucher den ganzen Tag nichts anderes zu tun als zu putzen ... Zum Abschluss des Tauchgangs werfen wir noch einen Blick ins Innere der kleinen Station. Hier drin einen Monat lang mit 6 Leuten? Big Brother lässt grüßen.
Unser 2. Besuch am Südplateau beschert uns wieder Hammerhaie und Graue Riffhaie im Blauwasser, diesmal allerdings nur vereinzelt. Dafür gibt es über dem Plateau eine Fischsuppe ohne Gleichen, Tausende Doktor- und Einhornfische ziehen große, geschlossene Kreise um uns, man fühlt sich wie im Zentrum eines Kettenkarussells. Dazu hat es große Schwärme von Stachelmakrelen, Grunzer und Straßenkehrer. Unfassbar genialer Tauchgang!
Zum Abschluss des Tages gibt es eine Premiere auf der Tour: Nachttauchen! Die Idee hatten aber noch zwei andere Boote, sodass viele, viele Lichtschwerter die finstere Nacht an der Precontinent II durchzucken und die Station in ein unwirkliches Licht tauchen. Die auf den Felsen herumkrabbelnden Gorgonenhäuter geben dem Tauchgang zum Gück noch seine Berechtigung.
Und schon ist der Spaß auch schon wieder fast vorbei, nur noch 2x Shaab Rumi Südplateau stehen an, bevor es mittags zurück nach Port Sudan geht. Zum "Early Morning Dive" kurz nach Sonnenaufgang sind wir alleine im Wasser. Zumindest was andere Taucher angeht, unsere "Freunde" sind natürlich auch wieder mit dabei. Zum letzten Tauchgang wiederholt Lorenzo nochmal das Fütterungsexperiment und deponiert ein paar schmackhafte Brocken unter einem Korallenblock. Diesmal traut sich kein Doktorfisch auch nur in die Nähe des Köders, denn die 6 Grauen Riffhaie lassen keinen Zweifel daran, dass sie nicht zum Teilen aufgelegt sind. Selbst zwei große Zackis haben Mühe, auch einen Happen zu ergattern, mit dem sie dann schleunigst das Weite suchen und sich in einer Ritze verkriechen, um nicht selbst zu Futter verarbeitet zu werden. Eine halbe Stunde lang schauen wir uns das Schauspiel, im Halbkreis auf dem Boden sitzend, an, bevor es zum Austauchen aufs Riffdach geht, wo uns die Büffelkopf-Familie einen herzlichen Abschied bereitet.
Es sind nur 2 Stunden zurück nach Port Sudan, wo wir den Nachmittag freihaben und Zeit hätten, uns ein wenig an Land umzusehen. Auf die Frage, was es denn so in der Hafengegend oder im Ort im Allgemeinen zu sehen gäbe, meint Maurizio allerdings nur: "Absolutely nothing". Da Sonntag ist, sei auch sowieso alles dicht. Also sparen wir uns den Ausflug und bereiten lieber schon mal das Material für die abendliche Video- und Diaschau vor, bei der wir die reichlich vorhandenen Highlights des Törns nochmal Revue passieren lassen. Es war schon ein toller Trip: Hammerhaischulen, wie man sie sonst nur aus dem Ostpazifik kennt, Korallen in einer Pracht wie in Südostasien und eine Menge an Fisch, wie ich sie bisher nur in Komodo und am Great Barrier Reef in vergangenen Zeiten gesehen habe, alles in einem Platz vereint: Der Sudan hat meine Erwartungen weit übertoffen!
Am Morgen heißt es Abschied nehmen, per Kleinbus geht es zum Flughafen, wo uns ein ähnliches Chaos erwartet, wie bei der Einreise. Immerhin startet der Flieger pünktlich Richtung Khartoum, wo ein einstündiger Zwischenstopp auf uns wartet, der sich ungeplant auf zwei Stunden verlängert, weil der Pilot ein Problem mit dem Bugrad festgestellt hat, das er vor dem Weiterflug gerne von einem Ingenieur überprüfen lassen würde. Leider hat der einzige Ingenieur den Flughafen gerade verlassen und ist nicht erreichbar, aber sie würden es weiter probieren. Nett! Nach zwei Stunden Aufenthalt geht es ohne Ingenieur weiter, man habe das Problem durch Umladen des schweren Gepäcks vom vorderen in den hinteren Teil des Fliegers beheben können. WTF!? Tatsächlich verläuft der dreieinhalbstündige Flug nach Dubai dann ohne weitere Zwischenfälle. Abends um 21 Uhr checken wir im Arabian Courtyard Hotel in Dubais Altstadt ein. Das Hotel ist erstklassig und in der Familiensuite, die uns zugewiesen wird, fühlt man sich königlich. Wir haben das Hotel direkt zusammen mit dem Flug über Emirates gebucht. So bekommt man es für einen Spottpreis. Für einen abendlichen Gang auf die Piste sind wir zu müde, so bleibt es bei zwei Kaltgetränken in der hoteleigenen Kneipe.
Für mich gibt es auf unserem eintägigen Stopover eigentlich nur eine Pflichtveranstaltung und das ist der Besuch des Burj Khalifa, mit 828 m Höhe aktuell das höchste Gebäude der Welt. Bereits vor 4 Wochen habe ich online die Eintrittskarten für den abendlichen Besuch um 17 Uhr reserviert, denn spontan hat man keine Chance, einen Platz zu bekommen. Das gilt insb. für die äußerst beliebten Abendstunden, da man hier den fantastischen Ausblick sowohl im Hellen als auch im Dunkeln genießen kann.
Bis es so weit ist, sind es aber noch ein paar Stunden und so steigen wir nach dem Frühstück erstmal in den Hop-On-Hop-Off-Bus und lassen uns durch die Stadt kutschieren. Zwei Routen gibt es, die eine führt durch die Altstadt, die andere am Strand entlang nach Süden zum Burj-Al-Arab und The Palm bis zur Dubai Mall mit dem benachbarten Burj Khalifa. An der Wafi Mall kann man zwischen beiden Routen wechseln, sodass man in 3 1/2 Stunden an den meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbeikommt:
Um 14 Uhr kommen wir an der Dubai Mall an. Ich bin ja nicht so die Shopping-Queen, aber dieses Teil ist schon beeindruckend und gehört mit 350.000 Quadratmetern Verkaufsfläche zu den größten Einkaufszentren der Welt. Mittendrin steht ein 32 m langes und 8 m hohes Aquarium, was mir jetzt weniger gut gefällt. Insbesondere die Haie gehören für mich nicht hier rein. Nach hinten raus landet man an einem 275 m langen Wasserbecken, dem Dubai Fountain. Jeden Abend zwischen 18 und 23 Uhr wird hier ein von Musik und Lichteffekten untermaltes "Möglichst-viel-Wasser-durch-die-Gegend-spritzen"-Programm gezeigt. Wir reservieren uns in einem der umliegenden Restaurants einen Tisch mit Blick auf die Wasserspiele, bevor es um 17 Uhr endlich auf den Turm geht. Der Expressaufzug bringt uns in 60 Sekunden in den 124. Stock, wo sich das "At the Top Obervation Deck" befindet. Aus 452 m Höhe hat man tatsächlich einen gigantischen Rundumblick über Dubai und das Meer, vorausgesetzt es liegt kein Dunst über der Stadt, der die Sicht ab und zu erheblich einschränkt. Wir haben einigermaßen Glück, es ist zwar kein klarer Himmel, aber die Skyline der südlichen Vororte ist gerade noch zu erkennen. Beeindruckend ist auch der Blick nach oben, denn man hat auf dem Observation Deck noch immer 372 m Stahl über sich – der Eiffelturm ist 324 m hoch. Wir drehen unsere Runden um das Deck, das halb-halb outdoor und indoor ist. Dann heißt es Warten auf den Sonnenuntergang und das ist etwas öde, da man oben überhaupt nichts machen kann außer zu gucken und am Souvenirstand Geld für überflüssigen Schnickschnack auszugeben. Ein Cafe oder Restaurant gibt es leider nicht. Das Warten lohnt sich aber, denn der Blick auf die Lichter Dubais ist nicht zu beschreiben, das muss man einfach selbst gesehen haben. Ebenso die 1 km lange Schlange, die dann vor den Aufzügen wartet, um wieder nach unten zu kommen. 40 Minuten Wartezeit sollte man dafür schon einplanen.
Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig zum reservierten Termin ins Restaurant – Spaghetti und Spiele, ein großer Spaß! Bis zu 150 m wird das Wasser von über 1000 Düsen, die in 5 großen Ringen angeordnet sind, in die Höhe geschossen. Dazu gibt es ca. 6600 verschiedene Lichteffekte – eine Las Vegas-reife Show, die man gesehen haben muss, wenn man das erste Mal in Dubai ist! Und dazu diese Aussicht! Am Ende eines langen Tages geht es mit vielen neuen Bildern im Kopf von einer unglaublichen Stadt per Metro zurück ins Hotel.
Am nächsten Vormittag reicht es vor dem Transfer zum Flughafen nur noch zu einem zweistündigen Besuch des Dubai Museums, das dem Arabian Courtyard direkt gegenüber liegt. Wen die Geschichte Dubais interessiert, ist hier genau richtig. Ausführlich wird mit vielen Exponaten, Schautafeln und Videos Dubais Entwicklung von einem kleinen Fischerdorf zur modernen Großstadt dokumentiert. Wenn man sieht, dass noch 1980 hier größtenteils nur Wüste war, möchte man die Architekten und Ingenieure, die in den letzten 30 Jahren diese faszinierende Millionenmetropole aus dem Boden gestampft haben, gerne zur Unterstützung einiger kleiner Bauprojekte nach Berlin, Hamburg oder Köln einladen.