Februar 2005
Nachdem ich von den Protea Banks schon sehr begeistert war, dachte ich, mir auch noch das nahegelegene Aliwal Shoal angucken zu müssen, welches nur eine Autostunde weiter nördlich liegt. Zu diesem Zweck fährt man in ein Kaff mit dem schönen Namen Umkomaas, etwa 40 km südlich von Durban. Man sei vorgewarnt: Außer Tauchen kann man in Umkomaas nichts, aber auch gar nichts machen. Wenn man kein eigenes Auto hat, bringe man sich daher ausreichend Lesestoff mit, denn ansonsten wird einem ganz, ganz schnell langweilig. Aber der Reihe nach:
ushaka Marine World besuchen, das mit Abstand beste Aquarium, das ich bisher gesehen habe.
Ich quartiere mich in der "Sea Fever Lodge" ein, einem ganz netten Tauchhotel, wo es auch Unterkunft zu Backpacker-Preisen gibt. Von 50 Rand für ein Bett im Dorm bis 130 Rand für ein Einzelzimmer reichen die Preise, sehr human. Tauchgänge werden 4x am Tag angeboten, um 6 Uhr, 8 Uhr, 10 Uhr und 12 Uhr. Eine halbe Stunde vor dem Tauchgang rödelt man sich im Shop an und dann geht es auf der Ladefläche des Pickups zum Strand, wo schon das Gummiboot auf einen wartet. An meinem ersten Tag schaffe ich es genau bis hierhin, dann heißt es leider umdrehen. Zu starker Wind und zu hohe Wellen machen eine Ausfahrt unmöglich. Da stehe ich nun also morgens um 10 Uhr, kein Auto, Romane alle schon ausgelesen und kein Buchladen weit und breit. Glücklicherweise laden mich zwei meiner verhinderten Mittaucher auf eine kleine Spritztour nach Durban ein, wo wir dasAm zweiten Tag sehen die Bedingungen eigentlich recht gut aus, strahlend blauer Himmel, keine Wellen, keine Strömung. Ich schaffe es sogar auf dem Boot bis zum 5 km vor der Küste liegenden Tauchplatz. Der Guide geht kurz runter und taucht nach einer Minute wieder auf. Sicht 30 cm, kein Tauchen hier. Auch an zwei anderen Plätzen, die wir versuchen, ist es nicht besser, also wieder kein Tauchen heute. Und nun stehe ich da mit einem Tag vor mir, den ich mit Gewalt totschlagen muss. In meiner Verzweiflung kaufe ich in einem Spar-Markt, dem einzigen Laden weit und breit, eine Illustrierte mit englischen Kreuzworträtseln, an denen ich mich den ganzen Tag versuche.
Tüpfelrochen und eine Kröte. Zurück an Bord schwärmen mir die anderen Taucher einen vor, dass die beiden Hammerhaie am Anfang des Tauchgangs ja wohl total genial waren. Vollhals ...
An Tag Nummer drei schaffe ich es dann tatsächlich bis ins Wasser, unser erster Tauchplatz heißt North Sands. Allerdings habe ich mal wieder einen Buddy erwischt, wo ich mich zum x-ten Mal ärgere, dass man mich nicht einfach alleine ins Wasser springen lässt. Man muss dazu wissen, dass es an den Shoals oft ziemliche Strömung hat. Der Guide hat daher eine Boje, der das Boot an der Oberfläche folgt. Verliert man den Guide, ist der Tauchgang schlechtestensfalls beendet. Beim ersten Abtauchversuch hat meine Kollegin zu wenig Blei am Start und kommt gar nicht erst runter. Schwuppdiwupp ist unsere Gruppe natürlich im Blau verschwunden. Na gut, denke ich noch, kann ja mal passieren, zu wenig Blei hat ja jeder mal dabei gehabt. Also wieder rauf aufs Boot mit uns beiden, der Boje hinterher und zweiter Abtauchversuch. Dieses Mal schafft mein Möchtegern-Buddy es in 5 m Tiefe, wo sie dann hängen bleibt und mir ein Problem mit ihren Ohren anzeigt. Drei Minuten dümpelt sie da so rum, bis sie es nach unten schafft, aber da ist die Gruppe selbstverständlich von der Strömung schon wieder sonstwohin getragen worden. Ich bin ein wenig angefressen, weil die Kollegin schon am Strand gesagt hat, dass sie Ohrenprobleme hat und es dennoch für eine total tolle Idee hält, damit Tauchen zu gehen und dann auch noch an so einem strömungsreichen Platz wie Aliwal Shoal. Jedenfalls müssen wir ein zweites Mal zurück aufs Boot, wieder der Boje hinterher und beim dritten Mal gehe ich dann alleine runter. 25 Minuten des Tauchgangs verpasse ich durch diese Aktion. Die restlichen 30 Minuten des Tauchgangs werden dann noch ganz nett, es hat ziemliche Dünung, die einen immer hübsch über das Riff schubst und wir sehen noch einen großenFür Tauchgang Nummer zwei geht es dann zum Manta Point und da ich diesmal einen fähigen Buddy habe, verläuft der Tauchgang auch reibungslos. Wir sehen einen wenig schmächtigen Blauen Stechrochen, einen Kartoffelzacki, einen Occi und das übliche Rifffischgedöns. Die Reggie Cave, wo sich noch wenige Tage zuvor permanent ein Sandtiger rumgetrieben hat, ist leider leer.
Fazit: So richtig konnten mich die Shoals nicht vom Hocker reißen, aber auch
hier gilt natürlich,
dass ich
a) in der falschen Jahreszeit da war und
b) man aus zwei Tauchgängen kein richtiges Bild bekommt
Ist sicher kein Fehler, hier mal abzutauchen, aber müßte ich zwischen Protea Banks und Aliwal
Shoal wählen, würde ich erstere bevorzugen.