Tauchen auf den Perhentian Islands

Juni 1997

Die Perhentian Islands liegen im Südchinesischen Meer, ein paar Kilometer vor der Ostküste Malaysias. Noch ist die Insel touristisch wenig erschlossen, die meisten Hostels sind als "very, very basic" zu bezeichnen: einfache Holzhütten mit Matratzen und die Spülung auf dem Gemeinschafts-Hockklo ist in der Regel ein Eimer Wasser. Daher zieht es im Wesentlichen Budget-Reisende auf die Insel, die goldbehangene Millionärsfrau sucht man (noch) vergebens. Hat man keine Lust, sich auf einen der Tracks durch den Regenwald zu begeben, kann man sich auch am Strand rösten lassen, beim Schwimmen und Schnorcheln auf einen der zahlreichen Seeigel treten oder mit einem der Tauchcenter, z.B. dem Watercolours Dive Centre, in die Unterwasserwelt abtauchen.

Während meines Südostasien-Trips habe ich im Juli 1997 einige Tage auf den Perhentians verbracht. Natürlich durfte dabei das Erkunden der Unterwasserwelt nicht fehlen, wenn es auch leider nur zu zwei Tauchgängen mit Coral Sky Diving gereicht hat. An Tauchbasen hat es auf den Perhentians keinen Mangel und es werden in Zukunft wohl auch noch mehr werden. Die Preise liegen im Bereich zwischen 120 und 150 Ringgit für zwei Bootstauchgänge pro Nase, das sind etwa 70-85 DM. Im Vergleich zu anderen Ländern also ein ziemlich preiswerter Spaß, allerdings sollte man auch nicht so etwas wie "Vollverpflegung" erwarten. Die Ausrüstung ist aber 1a.

Mit dem Schlauchboot und 6-8 Mann an Bord geht's vom Strand aus in wilder Fahrt zu den Tauchspots in der näheren Umgebung. Nach dem etwas wackligen Anrödeln an Bord, braucht's nur eine schwungvolle Rolle rückwärts und schon findet man sich in der fantastischen Unterwasserwelt der Perhentians wieder. Wir haben natürlich auch einen genialen Tag erwischt, kein Wölkchen am strahlendblauen Himmel, kein Wind, Sicht bis ins Nirgendwo, Diving at its best! Die Korallen sind mächtig prächtig und ebenso schön wie am Great Barrier Reef. Kleinvieh hat es genauso wie Großvieh, wir sehen vielen Nacktschnecken und eine Kegelschnecke, von der wir respektvoll Abstand halten, da wir heute nur ungern harpuniert werden wollen. Ein paar Fledermausfische ziehen vorbei und wir geraten in ein Rudel Hornhechte, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie einem Menschen auch nur annähernd gefährlich werden können. Werden sie auch fast nie, aber eben nur fast. Unsere Begegnung mit diesen lebenden, silbrigen Speeren verläuft jedenfalls wie erwartet ereignislos und wir schauen lieber einem Blaupunktrochen zu, der sich unter einer Koralle zurechtgemümmelt hat und knackt. Eigentlich komisch, es gibt nichts Langweiligeres als schlafende Hunde (außer vielleicht Golf), wieso empfinde ich es bei schlafenden Blaupunktrochen anders? Wahrscheinlich fehlen mir noch 100 Tauchgänge, dann sind schlafende Blaupunktrochen genauso interessant. Überhaupt Schlaf. Alles, was größer als 50 cm ist, scheint tagsüber zu pennen. Unter einem Felsen begegnen wir einem mächtig großen Jenkins-Peitschenschwanz-Rochen, der gerade seinen Mittagsschlaf hält. Ein mächtig fettes Vieh von einem Rochen, verglichen mit dem, was ich bisher gesehen habe, etwa 1 - 1,50 m Durchmesser dürfte er schon gehabt haben. Jedenfalls scheint ihn unsere Anwesenheit nicht ekstatisch zu begeistern, als er uns erblickt, dreht er sich einfach um, wendet uns sein Hinterteil zu und knackt weiter, wie ich das auch immer mache, wenn morgens um 8 Uhr der Wecker klingelt. Zwei Felsen weiter erspähen wir einen Bambushai, der, wie könnte es anders sein, natürlich auch seine Zeit mit Schäfchenzählen verbringt. Vielleicht zählt er auch Thunfische oder so, jedenfalls würdigt er uns keines Blickes. Kurz vor Ende des Tauchgangs zerrt mich unsere Divemasterin mal kräftig an der Flosse und wir jagen einer einsamen Sepie von stattlichem Ausmaß hinterher, bevor es ans Auftauchen geht.

Fazit: Tolle Tauchplätze, hat mir deutlich besser gefallen als Tioman Island, anfängergeeignet, kann ich nur wärmstens empfehlen.

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