Juli 2021
Die 2. Woche unserer Socorro Sommer-Tauchsafari startet an einem Platz, den ich von meinen ersten beiden Besuchen noch nicht kenne: Der Roca O'Neal ist eine kleine, vorgelagerte Insel im Nordwesten Socorros, die vor allem für ihre vorbeiziehenden Hammerhaischulen bekannt ist, wenn man anderen Berichten glaubt. Außerdem hat es eine kleine Höhle, in der es vor Langusten nur so wimmelt, wie Ray beim Briefing erzählt. Um beides zu bewundern, müsste man allerdings erstmal den Tauchplatz finden, was angesichts der sehr gleichförmigen, von allerlei Algengedöns bewachsenen Felslandschaft offenbar nicht so einfach ist. Nach 20 Minuten erreichen wir doch noch besagte Höhle, die eher ein Loch im Fels mit einem Torbogen als Ausgang zur Riffkante ist. An der geht es weiter – die Augen immer ins Blau gerichtet – bis zum nächsten Loch, an dessen Wänden tatsächlich Unmengen Langusten sitzen und sich ihres Lebens erfreuen. Sie laufen hier keine Gefahr, in irgendeinem Kochtopf zu landen. Beim Verlassen des Lochs kriegen wir Besuch von 2 Mantas, die an der benachbarten Putzerstation ihrer Morgentoilette nachgehen. 20 Minuten lang kreiseln sie um uns herum, bis wir uns Richtung Safety Stop verabschieden, was einer der beiden, ein majestätischer Black Manta, unwirsch zur Kenntnis nimmt und uns einfach folgt. Wir sind schon fast aus dem Wasser, als auch noch ein Walhai vorbeischaut. Es ist "nur" ein Baby von vielleicht 4 m Länge, dem diese komischen Gestalten im Wasser anscheinend noch nicht so ganz geheuer sind, denn bei unserem Anblick sucht er doch ziemlich flöck das Weite. Vielleicht schlechte Erfahrungen auf der anderen Seite des Pazifik gemacht?
Dem tollen 1. Abstieg am Roca O'Neal – auch ohne Hammerhaie – folgt ein ereignisloser zweiter, über den wir den Mantel des Schweigens hüllen. Ähnliches gilt für unseren 3. Tagesabstieg am Punta Tosca, neben dem Cabo Pearce auf der anderen Seite der Insel, der Haupt-Tauchplatz Socorros und für seine Manta-Begegnungen berühmt. Die hätten wir auch haben können, aber Martin verfolgt einen anderen Plan. Welchen genau, habe ich nicht verstanden. Wir kommen gerade an der Spitze des Lava-Flows, der sich wie ein Finger ins Meer zieht, an, als in einiger Entfernung 2 Mantas auftauchen. Statt nun einfach zu warten und sich das Schauspiel anzugucken, vollführt er eine 90-Grad-Kurve nach rechts, weg von den Mantas, taucht ins Blauwasser und paddelt nach einer weiteren 90-Grad-Kehre durch selbiges gegen die Strömung zurück zum Ausgangspunkt. So wird es eine 55-minütige, sinnlose Strecken-Paddelei (ohnehin eine meiner "Lieblingsbeschäftigungen"), bei der wir im Gegensatz zur anderen Gruppe, die intelligenterweise in Richtung der Mantas weggetaucht ist, absolut nichts sehen. Mit leichter Krawatte steige ich aus dem Wasser und hoffe, dass sich das nicht wiederholt. Ein Mal Scheiße bauen ist frei, beim 2. Mal gibt's Beef. Läuft in meiner Branche auch so.
Das Abendessen gibt es heute in Form eines mexikanischen Barbecues auf dem Sonnendeck. Pancho übertrifft sich mal wieder selbst, was man vom Boot nicht sagen kann: Das Sonnendeck ist nicht mal groß genug, um allen 12 Gästen einen Sitzplatz zu ermöglichen, sodass der in einer Ecke unbenutzt herumstehende Grill als Stehtisch umfunktioniert werden muss.
Zum Tagesabschluss gibt es noch eine Spezialität der Nautilus: Nachtschnorcheln mit Silkies. Die Seidenhaie werden nach Sonnenuntergang von dem hellen Licht angelockt, das das Tauchdeck der Gallant Lady illuminiert. Nun ja, eigentlich werden sie von den Fischen angelockt, die durch das Licht angelockt werden. Wenn man es ganz genau nimmt, werden die Seidenahaie von den Fischen angelockt, die von dem Zooplankton angelockt werden, das vom Licht des Bootes angelockt wird. Nahrungskette par excellence. Ich frage mich, ob es noch etwas gibt, was von den Seidenhaien angelockt wird. Orcas? Megalodon? Wie auch immer, als die ersten Silkies auftauchen, begeben wir uns in Schnorchelausrüstung ins Wasser und schauen den Silkies in unmittelbarer Nähe des Bootes beim Umherschwimmen zu. Ganz nett, aber wenn man ehrlich ist, sieht man vom Boot aus eher mehr als im Wasser. Die schwierigen Lichtbedingungen stellen zur Produktion vernünftiger Fotos auch erhöhte Ansprüche an die Fähigkeiten des Fotografen, denen ich nicht genügen kann. Als es spannend wird und die Silkies in den Jagdmodus schalten, verlassen wir vernünftigerweise das Wasser und schauen uns das Spektakel vom Boot aus an. Und wenn mir noch mal jemand erzählt, Haie und Delfine würden sich aus dem Weg gehen, dem rate ich, mal nach Socorro zu fahren. Die Seidenhaie konkurrieren bei ihrer Jagd auf Fliegende Fische nämlich mit Großen Tümmlern, die sich deutlich geschickter anstellen als die Elasmobranchier und sich schon zum Verdauungsschläfchen zurückziehen, als die Haie noch nicht mal die Vorspeise erjagt haben. Wir ziehen uns auch zurück und freuen uns auf den nächsten Tag vor Socorro.
Der beginnt wieder am Punta Tosca. Anderer Guide, anderer Plan. Ray paddelt direkt zu Beginn durchs Blauwasser, sodass ich schon befürchte, dass das ein ähnliches Fiasko gibt, wie gestern. Nach 15 Minuten Paddelei landen wir an einem anderen Lava-Flow (kann man nicht direkt da springen, wenn man da eh hinwill?), an dem weitere 15 Minuten lang auch erstmal tote Hose ist. Dann aber tauchen 3 Mantas aus dem Dunst des Blauwassers auf und kreiseln die gesamte 2. Hälfte des Tauchgangs um uns rum. So wird es noch ein toller Start in den Tag, der das morgendliche Omelett nochmal doppelt so gut schmecken lässt, wie es aus Panchos Pfanne kommt.
Zu meiner Überraschung brechen wir die Zelte vor Socorro ab und machen uns auf die gut zweieinhalbstündige Fahrt zurück nach San Benedicto, weswegen der 2. Tauchgang etwas nach hinten verlegt wird. Der findet am Canyon an der Südspitze der Insel statt und ist für Wiederholungstäter auch ein alter Bekannter. Ich habe ihn vor allem für seine handzahmen Mantas in Erinnerung, aber heute sind Silberspitzen und Galapagoshaie die Stars in der Manege. Bei ziemlich mieser Sicht kreisen sie im Dutzend um eine Putzerstation und lassen sich von uns nicht stören. Haie buchstäblich zum Anfassen. Hammerhaie sind leider auch diesmal wieder nicht dabei, aber ohne Mantas geht es auch bei diesem Tauchgang nicht: Beim Safety Stop segeln noch 2 der Riesenrochen über unsere Köpfe.
Wir haben gerade alle Taucher eingesammelt und tuckern mit dem RHIB zurück zur Gallant Lady, als 50 m hinter uns viele große dunkle Rücken mit kleiner, sichelförmiger Flosse die Wasseroberfläche durchbrechen. "Das sind aber große Große Tümmler!", ist der erste Gedanke, aber ein genauerer Blick ergibt, dass es sich um Kleine Schwertwale (Pseudorca crassidens) handelt, der trotz seines Namens kein naher Verwandter des besser bekannten (wer hätte es erraten?) Großen Schwertwals (also Orcas) ist. Sehr geil, in einem knappen Vierteljahrhundert auf und in den Meeren dieser Welt, habe ich noch nie einen zu Gesicht bekommen. Wir diskutieren kurz, was zu tun ist, und beschließen, den 3. Tauchgang des Tages sausen zu lassen und zu versuchen, mit den Schwertwalen zu schnorcheln. Leider ist die Schule ziemlich flott unterwegs, sodass sich eine zweistündige Hatz entwickelt, die mich sehr an das Orca-Schnorcheln in Norwegen vor 3 1/2 Jahren erinnert – nur bei 30 Grad höheren Luft- und 20 Grad wärmeren Wassertemperaturen: Wir brettern mit dem RHIB an der Schule vorbei, schmeißen uns vor ihnen ins Wasser, erhaschen einen kurzen Blick, wuchten uns wieder aufs RHIB, brettern wieder an der Schule vorbei und das Spiel geht von vorne los. Der jeweils kurze Blick auf eine Schwertwal-Truppe mit zwei Dutzend Tieren ist aber schon ziemlich genial und wenn eine Mama mit Kalb vorbeischwimmt, werde sogar ich ein klein wenig sentimental – sonst keine meiner Kernkompetenzen. Die Action lockt allerdings auch einige andere Besucher an: Mit jedem Sprung wird die Gruppe aus Seidenhaien größer, die den Schwertwalen folgt. Dazu sind Galapagos- und Silberspitzenhaie unterwegs. Und sie alle interessieren sich mehr für uns als uns lieb ist: Sobald man anfängt mit den Flossen zu paddeln, um zum RHIB zurückzusschwimmen, hat man einen oder mehrere Knorpelfische an der Flosse hängen. Wohl dem, der eine große Kamera am Start hat, um sie den Haien quasi als Schutzschild entgegenstrecken zu können. Wenn sogar Michael dem Fahrer des RHIB zuruft, dass er mal kommen und uns abholen soll, kann ich mit meinem unguten Gefühl nicht ganz alleine sein. Ich muss sagen, das ich mich selten so unwohl im Wasser gefühlt habe, wie in dieser Situation. Wie schon Jim Abernethy sagte: "Tauchen mit Hochseehaien ist super, Schnorcheln ist Scheiße" (frei zitiert).
Tag 10 startet mit dem Top-Tauchplatz San Benedictos, dem Boiler. Dieses annähernd rechteckige Plateau erhebt sich wie ein Tisch vom 40 m tiefen Meeresboden bis einige Meter unter die Wasseroberfläche und ist für seine freundlichen Mantas (natürlich!) und Delfine berühmt. Bei ruhiger See hüpfen wir ins Wasser, in dem es genauso ruhig ist wie an der Oberfläche. Am Anfang sichten wir kurz in einiger Entfernung eine Gruppe Delfine; danach passiert 55 Minuten lang absolut nichts, komplett tote Hose. Wenn bei der Umrundung des Plateaus ein Bärenkrebs als Highlight des Tauchgangs herhalten muss, ist eigentlich alles gesagt. Auch das kann in freier Wildbahn passieren, ist halt kein Zoo.
Nach dem Frühstück starten wir einen Erkundungstauchgang im Norden San Benedictos, den die Guides als Adventure Dive deklarieren, denn wir befinden uns ja in "Tigershark Country" (O-Ton Briefing). Blöderweise wissen das die Tiger nicht. Es hat aber netterweise viele Silberspitzen, einige Galapagoshaie und 2 Mantas, von denen einer um uns kreiselt und uns bei seinem Toilettengang die Sicht vernebelt. Beim Auftauchen zeigt sich der Nachteil, wenn man mit nur einem RHIB unterwegs ist: Uns hat es in 4 Grüppchen versprengt, die in weiten Abständen voneinander an die Oberfläche kommen. Sascha und ich warten eine Viertelstunde, bis wir eingesammelt werden. Kein Problem bei der heute nur leichten Strömung, aber wenn es richtig kachelt, wäre ein 2. RHIB m.E. sicherer.
Der 3. Abstieg erfolgt an der Westseite an Dos Amigos, wo wir vor einigen Tagen schon mal waren. Beim Briefing erfahren wir, dass wir uns in "Tigershark Country" befinden und die Augen offen halten sollen. Das ist bei der katastrophalen Sicht von vielleicht 10 m relativ überflüssig, der Tiger müsste uns schon durch die Maske schwimmen. Immerhin erspähen wir im Nebel die Schatten von 2 Mantas, 2 Hammerhaien, einem Galapagoshai und einigen Trümmer-Thunen. Für mehr als ein "dünn" reicht die Bewertung im Logbuch aber nicht.
Am Morgen meldet sich mein Ohr und weist mich darauf hin, dass Salzwasser nicht zu seinen bevorzugten Ökosystemen gehört. Ich fahre trotzdem mit zu den ersten beiden Tauchgängen am Canyon, denn Ray lässt uns wissen, dass wir uns in "Tigershark Country" befinden. Manche Briefings sollten einfach verboten werden. Auch ohne die Streifenhaie werden es aber 2 tolle Tauchgänge mit jeder Menge Betrieb an der Hai-Putzerstation, diesmal sogar mit Hammerhai, einigen Mantas und ein paar Delfinen, bei der eine Delfinmama mit Kalb zum Model des Tages auserkoren wird.
Am Nachmittag werden meine Ohrenschmerzen so schlimm, dass ich den letzten Tauchgang des Tages am Boiler auslasse und mich lieber dem Durchprobieren der zahlreichen Biersorten hingebe, die die Gallant Lady in der gut bestückten Bar mit sich führt. Einen klaren Sieger gibt es nicht, aber Modelo und Pacifico kann man schon ziemlich gut trinken, wie ich finde. Die Kollegen, die vom Boiler zurückkommen, konstatieren nur kurz: "Hast nichts verpasst".
Auch am Folgetag muss ich trotz exzessiver Behandlung meines Ohres mit Phendex, das ich vor 3 Jahren aus Mexiko mitgebracht habe, passen. Vielleicht spielt das Ablaufdatum bei Medikamenten doch eine Rolle? Während ich den Herrgott bei diversen Kaltgetränken im Jacuzzi einen guten Mann sein lasse, berichten die Kollegen von Knallertauchgängen am Boiler und Canyon inkl. fünf von besagten handzahmen Mantas, einem verspielten Rudel Delfine und einem – ja, genau – Tigerhai. Man muss och jünne künne.
Da nun alles gesehen ist und das Wetter uns weiterhin sehr wohl gesonnen ist, lichten wir den Anker und schippern in der Nacht für die letzten beiden Tage wieder nach Roca Partida.
Die letzten beiden Tage kann man eigentlich in wenigen Worten zusammenfassen: Delfine, Silberspitzen, Weißspitzen, Monster-Thune, wenige Silkies, noch weniger Hammerhaie und ein paar Makrelenschwärme. Vor allem die Spieledelfine sind allgegenwärtig und tauchen direkt am Anfang fast jeden Tauchgangs auf, um mit uns herumzutollen. Allerdings sind so auch relativ schnell relativ gelangweilt von uns und trotten dann von dannen. Weitere Highlights für mich sind die Hundertschaft Weißspitzen, die sich anscheinend für Hammerhaie halten und als Schule durchs Blauwasser streifen, sowie eine Schule aus teilweise mächtigen Gelbflossenthunen, die die Silkies wie Spielzeughaie aussehen lassen.
Siehe Tag 13. Außer einem Igelfisch, dem ein größerer Räuber das halbe Gesicht weggefressen hat, gibt es bei unseren vier Tauchgängen kaum neue Erkenntnisse. Beim letzten Tauchgang fliegt nochmal ein Manta durch die Lande, der an Roca Partida ein seltenerer Gast ist als an den anderen Inseln. Und mit den Silkies scheinen jetzt vollends die Hormone durchzugehen: Wir beobachten 4 Silkies, die in Polonäse-Formation in einem Affenzahn durchs Wasser jagen und plötztlich zielsicher auf uns zusteuern. Bevor ich richtig weiß, was passiert, streift mich der vorderste beim Vorbeiflug am Oberarm und schwimmt in ungebremsten Tempo weiter, die anderen 3 hinterher. Ich frage mich erst, ob sie mich mit einem Manta verwechselt haben (siehe Tag 7), aber Kay meint hinterher, es war ein Weibchen auf der Flucht vor ihren 3 Verehrern. Es geht hart zur Sache unter Haien ...
Nach dem 4. Tauchgang bestücken wir das Oberdeck mit unseren gewaschenen Tauchklamotten, setzen die Segel und machen uns auf den Weg zurück nach Cabo San Lucas.
Während es in der Nacht noch ruhig war, wird es heute zum ersten Mal etwas schaukliger. Und das merkt man der Lady sofort an, sie rollt deutlich mehr als ihre große Schwester, die "Nautilus Explorer", mit der ich schon 2x unterwegs war. Von daher können wir von Glück sagen, dass der Pazifik uns in den letzten 11 Tagen so wohlgesonnen war. Bei mehr Welle wäre es vermutlich deutlich weniger entspannt geworden. Ansonsten fällt das Fazit gemischt aus:
Insgesamt war es eine sehr schöne Tour mit einer lustigen Truppe und tollen Tauchgängen, auch wenn es tauchtechnisch nicht der stärkste meiner 3 Socorro-Besuche war. Insbesondere das Hai-Aufkommen an Roca Partida fand ich dünner, vor allem als 2010. Wahrscheinlich auch kein Wunder, in diesen 11 Jahren werden sehr viele Haie auf chinesischen Tellern und solchen anderer Nationalitäten gelandet sein. Gleiches gilt für große Fischschwärme. Dafür waren Delfine und Mantas allgegenwärtig. Ein Highlight waren natürlich auch die Kleinen Schwertwale, quasi ein Sechser im Lotto. Ob man jetzt aber unbedingt aufgrund der unsicheren Wetterlage im Sommer nach Socorro sollte, weiß ich nicht. Von Vorteil war natürlich, dass außer uns kein Boot vor Ort war; wir waren während der gesamten 10 Tauchtage alleine.
Mit der Gallant Lady selbst werde ich nicht warm: Eigentlich ist es ein schönes Boot mit gemütlichem Salon und großen Kabinen, aber mit einer sehr unorthodoxen Möblierungsstrategie. Plus einem für mich fehlgeplanten Tauchdeck. Plus einem selbst für nur 12 Gäste zu kleinen Sonnendeck ohne Schatten. Und nur ein RHIB für 14 Taucher (inkl. Guides) im Einsatz. Von einem quasi brandneuen Luxus-Boot, welches auf der Nautilus-Webseite mit dem Satz "Our beautiful Gallant Lady combines the luxury of a yacht with the thoughtful design of a dive deck built for divers." beworben wird, erwarte ich irgendwie mehr. Mehr Konzept vor allem. Wie man auf 35 x 7 m unendlich Platz für 16 Gäste schafft, hätten sich die Planer mal bei der auf Galapagos fahrenden, fast gleich großen "Calipso" abschauen können.
Auch die Motivation der Crew war äußerst divers: Sylvia und Pancho, der bis zum Ende das beste Essen gezaubert hat, das ich je auf einem Tauchboot bekommen habe, haben einen Top-Job gemacht! Mit Abstrichen kann man auch den Guides einen guten Job bescheinigen, zumindest unter Wasser. Andere Kollegen bestachen dagegen im Wesentlichen durch Lustlosigkeit, Unorganisiertheit und häufiges Zuspätkommen zu den Tauchgängen. Normalerweise muss das RHIB ja auf irgendeinen nicht rechtzeitig fertig gewordenen Taucher warten. Hier mussten die Taucher mehr als 1x auf den Fahrer warten. Das hat sich erst an den letzten beiden Tagen geändert, als Michael die Organisation des Tauchbetriebs ein wenig selbst in die Hand genommen hat. Was schon einiges sagt.
Das sind sicherlich alles keine Dramen und auch keine Gründe, nicht nochmal mit der Gallant Lady zu fahren, aber in dieser Preisklasse gibt es sicher andere Boote mit einem durchdachteren Konzept. Zugegebenermaßen war ich in der Ecke aber noch auf keinem anderen Boot außer der Nautilus Explorer; von daher ist das erstmal nur eine begründete Vermutung.
Am späten Nachmittag erreichen wir Cabo; in nur 22 Stunden hat die Lady die knapp 400 km weggemacht. Wir gehen vor dem Hafen vor Anker und genießen bei einigen Sundownern die herüberschallende Partymusik von den Piratenbooten und den Strandbars. Um Punkt 22 Uhr kehrt auf einmal Ruhe ein: Anscheinend gibt es in Corona-Zeiten auch in der Touristen-Hochburg Cabo San Lucas sowas wie eine Sperrstunde.
Via Mexico City und Amsterdam geht es zurück nach Düsseldorf, den Koffer voll mit schönen Erinnerungen und der Vorfreude auf den nächsten Urlaub. Wo auch immer der sein wird, bei der sich ständig wechselnden Pandemie-Lage lässt sich das kaum zuverlässig prognostizieren.
Der letzte Tag bricht an. Nach dem Frühstück kriegen wir Besuch von einem Menschen, der bei allen die Schnelltests durchführt, die wir für das Boarding des AeroMexico-Fliegers benötigen. Natürlich sind alle negativ, wo hätte man sich in den letzten 12 Tagen auch was holen sollen? Sicher ein Vorteil, wenn man seinen Urlaub im Wesentlichen auf dem und im Meer verbringt. Ich nehme den gleichen Weg, den ich gekommen bin:Video: "Revillagigedo Islands 2021" von Sascha Kunkel [07:01 Min.]