Juni 2013
Nach 15 Stunden und einem Zwischenstopp in Amsterdam landet der KLM-Flieger auf dem Flughafen von Panama City. Die Einreisemodalitäten haben sich gegenüber meinem letzten Besuch grundlegend geändert: Die Panamesen sind inzwischen amimäßig drauf und nehmen von jedem Einreisenden die Fingerabdrücke. Entsprechend lange dauert die Prozedur, erst nach gut einer Stunde sind alle durch. Es ist schon dunkel, als der Shuttle Bus den Flughafen verlässt und die 16 Teilnehmer dieser Tauchertraum-Gruppenreise ins 90 Minuten entfernte Gamboa Rainforest Resort befördert. Das Resort mit seinen großzügigen Zimmern liegt direkt am Panama-Kanal inmitten des Regenwaldes. Die ersten zwei Tage unseres Urlaubs werden wir hier landbasiert verbringen und auf Erkundungstouren am Kanal und im Regenwald gehen.
Unser Urlaub startet mit einer frühmorgendlichen Bötchenfahrt auf dem Panama-Kanal. Um diese unchristliche Zeit sind noch keine großen Pötte auf dem Schiffahrtsweg unterwegs. Im angrenzenden Regenwald ist dafür schon mehr los, mit der Kamera gehen wir auf Jagd nach Vögeln, Affen und Krokos. Insbesondere die bunten Tukane in den Baumkronen oder in der Luft sorgen für Ahs und Ohs und Dauerfeuer auf den Auslöser. Gegen Mittag ist dann auch der Kanal voll, einige imposante Dampfer sind auf der 80 km langen Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik unterwegs – "imposant" jedenfalls im Vergleich zu den Kuttern, die auf dem Rhein bei Köln kreuzen.
Unser Fahrer, der uns vom Bootsanleger zurück zum Hotel kutschiert, hat es glücklicherweise nicht eilig und erklärt sich bereit, uns auf seinem Rückweg nach Panama City an der Miraflores-Schleuse abzusetzen. In zwei Stufen überwinden die Schiffe hier einen Höhenunterschied von 16,5 m. Der Besuch des angeschlossenen Museums mit der Geschichte des Kanals lohnt sich absolut und von der Aussichtsterrasse aus kann man die Dampfer beim zentimetergenauen Vorwärtseinparken in die Schleuse fotografieren, vorausgesetzt man ergattert einen Platz in der äußerst beliebten ersten Reihe. Weitere Voraussetzung ist, dass man seine Kamera nicht mit Schwung auf den Boden fallen lässt, wie ich das sogleich in Perfektion zelebriere – den Sturz aufs ausgefahrene Objektiv quittiert die G9 mit einem unwirschen Krachen. Heuuul, Kamera hin, das wird dann wohl dieses Mal nichts mit Malpelo-Fotos. Immerhin habe ich noch eine Video-Kamera dabei, die mir Kollege Detlev noch am letzten Arbeitstag aus freien Stücken geliehen hat. Ich hoffe, er bereut das nicht nochmal.
Nach vier Stunden an der Schleuse fahren wir per Taxi die 40 Minuten zurück ins Hotel. Nach Einbruch der Dunkelheit gibt's hier noch einen "Game Drive" rund ums Hotel, von den hohen Sitzen des Jeeps wollen wir während einer 45-minütigen Rundfahrt das wilde, nächtliche Tierleben beobachten. Das nimmt sich allerdings ziemlich erbärmlich aus, außer den Capybaras, die auch tagsüber auf der Wiese vorm Pool hocken, ist absolut nichts zu sehen. Na ja, was nichts kostet ...
Rabengeier, die allerdings in Panama zum Straßenbild gehören, wie bei uns die Domtauben. Nebenan halten ein paar Tukane einen Baum besetzt. In den nächsten drei Stunden passiert dann aber nicht mehr viel, ein paar Brüllaffen hoch oben in den Wipfeln, ein paar bunte Schmetterlinge und eine Handvoll Vögel – ein bisschen dünn für einen Weg, der gerne als "einer der besten Vogelbeobachtungswanderungen Mittelamerikas" bezeichnet wird. Vielleicht wurde das Getier aber auch einfach nur von den Horden von Mountain Bikern verjagt, die sich mangels Alternativen auf dieser einen Piste austoben - bei 30 Grad Außentemperatur und gefühlten 100% Luftfeuchtigkeit durchweg gut verpackt in lange Gore-Tex-Klamotten – es könnte ja anfangen zu schneien. Insgesamt ist der Spaziergang aber durchaus eine lohnende Betätigung für einen entspannten Sonntagvormittag.
Nachdem das gestern Abend mit dem wilden Tierleben nicht geklappt hat, versuchen wir das am Vormittag nochmal mit einer Wanderung über die Pipeline Road. Die Schotterpiste folgt einer Pipeline entlang des Kanals durch den Regenwald. Der Anfang ist auch gut, auf einem Telegrafenmast hockt ein RudelAltstadt mit vielen Bauten aus der Kolonialzeit soll sehr sehenswert sein. Allerdings ist der Guide, der die andere Hälfte des Tauchgrüppchens gestern durch die Stadt geführt hat, während wir über den Kanal geschippert sind, für heute bereits ausgebucht. Der einsetzende Regen trägt ebenfalls nicht zu meiner Motivation bei, das Hotel heute zu verlassen. So geht der Tag bei ein paar Kaltgetränken an der Hotelbar rum und als später der Regen aufhört, kommt auch der Hotelpool noch zu seinem Recht.
Eigentlich wollen wir am Nachmittag der Hauptstadt des Landes einen Besuch abstatten, dieHeute bekommen wir Verstärkung, Michael von Tauchertraum stößt zur Gruppe, im Schlepptau den Unterwasserfotografen Wolfgang Pölzer samt Lebensgefährtin Barbara, die gleichzeitig als U/W-Model fungiert. So begeben sich nach dem Frühstück 19 Traumtaucher auf die vierstündige Busfahrt gen Westen. In Puerto Mutis ist Endstation, Taucher und Equipment werden auf die zwei Skiffs der Yemaya umgeladen. Dann geht es zunächst nochmal zwei Stunden auf Sighteeing-Trip über den Rio San Pedro, bevor wir die Yemaya entern, die in einem Seitenarm vor Anker liegt. Ein bekanntes Gesicht begrüßt uns: Sten, der Wikinger-Guide von der vorletzten Socorro-Tour, hat vor einem halben Jahr auf der Yemaya angeheuert. Das vespricht ein spaßiger Trip zu werden! Um 18 Uhr stechen wir in See, noch 36 Stunden bis Malpelo.
Grau in grau präsentiert sich der Himmel über dem Ostpazifik, das darf in den nächsten 10 Tagen gerne noch besser werden. Obwohl wir heute nur auf der faulen Haut liegen, kennt Maitre Juan Carlos keine Gnade, 4x am Tag wird sehr schmackhaftes Essen gereicht, und zwar durchweg in Menu- statt Buffet-Form, was für Tauchsafaris eher ungewöhnlich ist. Hunger leiden muss natürlich trotzdem niemand. Auch sonst ist die Yemaya ein schönes Schiff: Auf dem riesigen Oberdeck, das halb und halb in Sonnen- und Schattendeck unterteilt ist, haben die 16 Gäste allen Platz der Welt, um sich breitzumachen. Etwas enger geht es in den sechs Doppelkabinen zu, hier ist der Stauraum doch etwas beschränkt. Jede Kabine hat ein eigenes Waschbecken, Dusche und Toilette teilen sich jeweils zwei Kabinen. Neben den Doppelkabinen hat es auf dem Oberdeck noch zwei Masterkabinen mit eigenem Bad, zu deren Platzangebot ich aber nichts sagen kann. Auf dem Unterdeck gibt es einen stets in Dämmerlicht getauchten Salon mit der üblichen Multimedia-Anlage (Flatscreen, DVD-Player, Bücherregal), in dem sich aber außer der Crew eigentlich nie jemand aufhält, das Socializing findet an der frischen Luft auf dem Oberdeck statt. Dort gibt es am Nachmittag auch das obligatorische Tauchbriefing zur Vorbereitung auf die nächsten 10 Tage: Getaucht wird von den beiden Skiffs aus, auf die man von den Seiten des Tauchdecks aus bequem einsteigen kann. Um das Gerödel muss man sich dabei nicht kümmern, das übernimmt die Crew. Für Fotografen gibt es einen großen Kameratisch mit Luftduschen. Getaucht wird 3x am Tag in zwei Gruppen, wobei das Tauchen im Buddyteam per se erstmal nicht möglich ist, man taucht immer zusammen mit Guide in der kompletten Gruppe. Auch wird es keine Nachttauchgänge geben, die fette Kowalski kann man eigentlich gleich zu Hause lassen. So gebrieft dämmern wir mit einem Caipi in der Hand voller Vorfreude dem ersten Tag an den Tauchplätzen rund um Malpelo entgegen.
Es dämmert gerade, als wir unser Ziel erreichen. Dunkel hebt sich die Insel gegen den Morgenhimmel ab. Einige Stunden später starten wir wie erwartet mit einem Eingewöhnungstauchgang am Altair de Virginia, der an der Nordostküste Malpelos in einer geschützten Bucht liegt und direkt in den Platz Ghost Face übergeht. Es lassen sich auch direkt eine Handvoll Hammerhaie blicken. Die stationäre Schule Barrakudas, die bei meinem letzten Besuch noch gigantische Ausmaße hatte, ist vor einigen Jahren von den Haien bei einem aufkommenden Hungergefühl arg dezimiert worden und hat jetzt vielleicht noch ein Viertel der früheren Größe. Eine Kröte rundet den Tauchgang zum Warmwerden ab.
2 1/2 Stunden später geht es an La Nevera ins Wasser. Dies ist der Platz, an dem wir vor fünf Jahren die besten Hammerhai-Begegnungen hatten. Auch jetzt sehen wir direkt zu Beginn kurz eine Schule aus ca. 40 Tieren. Der Rest des Tauchgangs ist dann aber äußerst ruhig, es passiert nichts Erwähnenswertes mehr.
Dies ändert sich beim 3. Abstieg an La Pared del Naufrago, allerdings anders, als es mir lieb ist: Routinemäßig schaue ich beim Absinken auf das U/W-Gehäuse der Videokamera – das Wasser darin stand nicht in der Gebrauchsanleitung! Per unkontrolliertem Notaufstieg aus 14 m bin ich nach nicht mal einer Minute wieder an der Oberfläche. Zum Glück wurde nur der vordere Teil des Objektivs unter Wasser gesetzt, sodass ich Hoffnung habe, dass sich Detlevs gutes Stück wiederbeleben lässt - das Teil wird sofort zum Trocknen in Reis gepackt, danach ist der Tauchtag für mich beendet.
Etwas nackt fühle ich mich ja schon, als ich zum Start des Tages so ganz ohne Kamera bei den vier Felsen ins Wasser springe, die lustigerweise auf den Namen Los Tres Mosqueteros hören. Na ja, so ganz richtig ist das nicht, der 4. Felsen heißt nämlich D'Artagnan und wird meist als eigener Tauchplatz geführt, obwohl er direkt neben seinen drei Brüdern steht. Vor fünf Jahren nahm sich die Hai-Action hier sehr übersichtlich aus und auch diesmal ist das nicht anders. Dafür gibt es hier immer noch einen riesigen Schwarm Großaugenmakrelen, der über dem Unterwasserfelsen neben D'Artagnan steht. Tausende knallgelbe Barbier-Falterfische sorgen für farblichen Kontrast, sodass man sich fühlt, als schwebe man über einer sommerlichen Butterblumenwiese. Sten reibt lautstark an seiner Plastikflasche, die er sonst dazu benutzt, Haie anzulocken. Auch die Makrelen reagieren darauf und kommen auf einmal im Formationsflug den Hang herauf geschossen. Einem Seidenhai wird das zu hektisch, er schwirrt angesichts der Makrelenübermacht ab. Zur Abrundung schleicht sich unter uns noch eine Hammerhaifamilie durch den Kanal. Netter Start in den Tag!
Zum 2. Tauchgang geht es in den tiefen Süden, wir springen an der Westseite von La Gringa und umrunden die Nordspitze, um in den Kanal zu kommen, der La Gringa von Escuba trennt. Unangenehm fällt direkt die Angelleine auf, die sich ewig an der Wand entlang zieht. Fischtechnisch ist tote Hose, also verlegen wir die Stellung etwas nach Norden. Hier gibt es mitten im Blauwasser eine von Felsen umringte Sandfläche, die unter dem Namen El Bajon ("Der Keller") firmiert. Die schüsselartige Vertiefung hat ein bisschen was von einer Stierkampfarena. Für Action ist auch sogleich gesorgt, als eine große Hammerhaischule über unsere Köpfe zieht. Als sie weg ist, treibt uns Sten weiter nach Norden Richtung David, was ich etwas enervierend finde. Ich mag ja Strömungstauchgänge, aber bitte nicht stundenlang dagegen, Schuhgröße 40 sorgt schon beim Schwimmen für mangelhaften Vortrieb aus den Beinen. Nach zähem Ringen erreichen wir schließlich David, wo mir als Erstes ebenfalls die Angelleinen, die den Felsen einwickeln, unangenehm auffallen. So bin ich froh, als ich kurze Zeit später das Skiff über uns höre, das das nahende Ende des Tauchgangs ankündigt. Ich bin als Letzter dran, das Wasser zu verlassen, Augen zur Leiter, noch ein kurzer Blick zurück zum Fels – STOP! Wie aus dem Nichts ist plötzlich eine Wand aus Seidenhaien erschienen, mindestens 100 Silkies kreuzen vor uns hin und her und schauen, was wir da so treiben. Absolut fantastisch, das ist der Grund, warum ich extra im Juni zur besten Silky-Zeit nochmal zurückkommen wollte. Flugs befinde ich mich in einem Interessenkonflikt, von oben mahnt uns ein Klopfen gegen die Leiter, das Wasser zu verlassen, vor uns verlangen die Silkies nach unserer ungeteilten Aufmerksamkeit. Lutz und ich – wir sind die letzten beiden im Wasser – schauen uns kurz an, dann gewinnen die Silkies. 10 Minuten lang schauen wir ihnen noch zu, bis wir dem energischer werdenden Klopfen schließlich nachgeben und zurück aufs Skiff klettern. Zurück an Bord holen wir uns erstmal etwas Mecker ab. Das Boot treibt inzwischen in der Engstelle zwischen David und Saul, was das Manövrieren für den Skipper schwierig macht. Auch müsse man bei starker Strömung aufpassen, als Taucher nicht in die Strudel nahe der Felsen zu geraten, da käme man nicht so einfach wieder raus. Wir wären nicht die ersten, die es dabei an den Felsen zerlegt, was im besten Fall einige Stunden Kopfschmerzen nach sich zöge. Na ja, so stark war die Strömung heute nun auch wieder nicht. Wir geloben aber für das nächste Mal Besserung, man muss ja auch nicht für ein paar Haie die Gesundheit von sich und anderen gefährden. Innerlich überwiegt aber die Freude über die gelungene Silky-Begegnung bei weitem, mit breitem Grinsen klettern wir 10 Minuten später zurück aufs Tauchdeck.
Zum Tagesabschluss kann ich nochmal schauen, was ich gestern durch das Fluten der Kamera versäumt habe, wir springen an La Pared del Naufrago an der Nordwestseite Malpelos ins Wasser. Auch hier fallen mir als Erstes die herumliegenden Angelleinen auf. Sten setzt erfolgreich die Plastikflasche ein, um Hammer-, Galapagos- und Seidenhaie anzulocken. Eine riesige Schnapperschule rundet diesen erfreulichen Tauchgang ab. Weniger erfreulich ist der Anblick, der uns sich zurück auf dem Skiff bietet: in einiger Entfernung sichten wir einen der Verursacher der Angelleinen, ein primitives, kleines Fischerboot tuckert vor sich hin. Die Yemaya-Crew hat schon einige Erfahrung bei der Verfolgung dieser Kollegen. Als wir Kurs auf das Boot nehmen, macht es sich aus dem Staub. Mit so einer Nussschale so weit draußen? Da wird irgendwo weiter weg noch ein größeres Schiff als schwimmende Basis für die illegale Fischerei im UNESCO-Weltnaturerbe Malpelo liegen.
Zurück an Bord diskutieren wir bei ein oder zwei Deko-Bieren die Fischfang-Situation vor Malpelo. Michael erzählt, dass es hier schon immer illegale Fischerei gab. Wieviel Leinen man unter Wasser sieht, hängt im Wesentlichen davon ab, wie lange die letzte Aufräumaktion her ist, die die Tauchboote regelmäßig durchführen. Guide Arthur erzählt von einem Trip letztes Jahr im Februar, bei dem sie unter Wasser ein regelrechtes Netz von Angelleinen vorgefunden haben, über Hunderte von Metern zogen sich die Leinen quer durchs Blauwasser von Felsen zu Felsen. Haie haben sie nicht zu sehen bekommen, manche Arten sind nämlich so schlau, sich zu verpissen, wenn sie Aas der eigenen Art riechen. Den ganzen Trip über haben Guides und Gäste Angelleinen zerlegt und aus dem Meer geholt. Die amerikanischen Gäste haben dies mit erstaunlicher Ruhe hingenommen. Ich weiß ja nicht, wie ich bei so einer "Tauchtour" reagieren würde. Im Anschluss an diesen Trip gab es verschärfte Kontrollen durch die kolumbianische Marine. Nach drei Monaten war es aber schon wieder vorbei mit der Herrlichkeit und die allgemeine Untätigkeit kehrte zurück. Da fragt man sich, was eigentlich mit den 90 US$ Nationalparkgebühr passiert, die hier jeder Taucher entrichtet – pro Tag wohlgemerkt. Auf der anderen Seite darf auch immer nur ein Boot gleichzeitig vor Malpelo liegen, weswegen vielleicht maximal 800 Taucher pro Jahr das Eiland besuchen. Da nehmen sich die Gesamteinnahmen spärlich aus, zu wenig jedenfalls um davon eine permanente Überwachung des weit vom Festland entfernten Felsbrockens zu finanzieren. Wie auch immer, von Leinengewirr sind wir unter Wasser jedenfalls weit entfernt, bis jetzt hatten wir hervorragende Begegnungen unter Wasser. Hoffen wir, dass es so bleibt.
Unser Tag startet wieder an La Gringa, wo es aber erneut zu ruhig für unseren Geschmack ist. Auf Bajon ist dagegen Verlass, eine große Hammerhaischule mit vielleicht 100 Tieren zieht über unsere Köpfe. Wie schon gestern beim 2. Tauchgang führt uns der Weg weiter Richtung David und wie schon gestern sind die Silkies wieder zur Stelle, wenn auch nicht als ganz so massive Wand wie gestern. Unterstützt werden sie heute von ein paar Galapagoshaien, die sich inkognito unter sie gemischt haben.
Nach dem Frühstück versuchen wir es ohne Umwege über La Gringa direkt an Bajon, per negativem Einstieg geht es direkt runter in die Arena. Das scheint eine sichere Sache zu sein, wieder hat es trotz heute nur lauer Strömung Hammerhaie zuhauf, die wir bis zum Ende der Nullzeit bestaunen. Danach folgt ein ereignisloser Drift durchs Blauwasser, bis kurz vor dem Ende auch noch der Rest der üblichen Verdächtigen (Silkies und Galapagos) auftaucht.
Tauchgang drei, erneut an Bajon, ist schnell erzählt. Die Schreibfaulheit nimmt zu, wir notieren nur noch "HGS" ins Logbuch. Beim entspannten Ausliegen in der Kabine drückt mir Zimmergenosse John seine Videokamera in die Hand, damit ich mir die Ausbeute des Tages anschauen kann. Sehr sehenswerte Aufnahmen dabei; nach fünf Minuten gebe ich ihm die Kamera zurück. Es vergehen kaum zwei Minuten, bis ich ein lautes Fluchen vernehme, was denn mit dem Drecks-Bildschirm los sei, der zeige nur noch Schnee. Beim Abendessen sorgt die Story für allgemeines Gelächter – außer bei John versteht sich – und ich bekomme die Auflage, ab sofort einen Sicherheitsabstand von 2 Metern zu allen elektronischen Geräten einzuhalten. Selbstredend scheitern im weiteren Verlauf des Trips jegliche Versuche, wieder ein für das menschliche Auge ansprechendes Bild auf den Monitor zu zaubern. Schon wieder drei Kameras zerstört. Irgendwie habe ich gerade ein Déjà-vu.